Hamburg. CDU-Politiker will Ehrung für den Schriftsteller in Blankeneses Zentrum. Grüne und SPD halten sich bei diesem Thema zurück.
Im Zusammenhang mit einer möglichen Benennung des Blankeneser Marktplatzes gibt es einen neuen Vorstoß: Peter D. Schmidt, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Nienstedten bringt die Namen Ralph Giordano und Anna Warburg ins Gespräch. Schmidt, der auch Vorstandsmitglied der Hamburger Autorenvereinigung ist, hat bereits Kontakt zu dem FDP-Politiker Wolf Achim Wiegand aufgenommen, der – wie berichtet – die Diskussion um eine Benennung angeschoben hatte.
Schmidt sieht bei beiden möglichen Namenspaten den klaren Bezug zu Blankenese gegeben. Bei Schriftsteller Ralph Giordano („Die Bertinis“) macht er unter anderem geltend, dass diesem nach dem Krieg eine vorübergehende Bleibe in einer Villa an der Elbchaussee zugewiesen worden war. Außerdem sei Giordano zeitweise Journalist der „Hamburger Volkszeitung“ mit Sitz an der Blankeneser Landstraße gewesen.
Verhaltenes Echo bei SPD und Grünen
Auch eine Benennung nach Anna Warburg könnte sich Schmidt vorstellen. Warburg hatte auf dem Familienanwesen auf dem Kösterberg jüdischen Kindern Zuflucht geboten und nach dem Krieg ein Heim für befreite jüdische Kinder gegründet. Wolf Achim Wiegand favorisiert, wie berichtet, die Benennung nach einer Frau. Die vier von ihm unterbreiteten Vorschläge, darunter Hanne Darboven und Lida Gustava Heymann, bezeichnet Peter D. Schmidt als „zu bemüht“.
Bei SPD und Grünen im Bezirk Altona stößt die Diskussion um die Namensgebung nur auf verhaltenes Echo. „Ich möchte daran erinnern, dass es für eine solche Benennung klare Regeln gibt, sagt Anne-Marie Hovingh, SPD-Fachsprecherin für Kultur. Ein solcher Vorschlag könne nur aus dem jeweiligen Kulturausschuss kommen, aber eine entsprechende Initiative gebe es aktuell gar nicht. Ähnlich Stefanie Wolpert (Grüne), Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung, die das Projekt als „Wahlkampfblase“ bezeichnet.
„Eine solche Benennung wird es in dieser Legislatur nicht geben“, so Wolpert, „und auch nicht in der nächsten.“ Die Politikerin erinnert an die lange Diskussion über den richtigen Belag für den Marktplatz und macht einen ironischen Vorschlag: „Man könnte den Platz ja nach dem kürzlich verstorbenen Modeschöpfer Karl Lagerfeld benennen“, so Wolpert, „und den Platz danach mit einem schicken Chanel-Muster versehen.“