Hamburg. CDU fordert, Alternativstrecken zu prüfen. Der ADFC lehnt eine Ausweichroute im Norden ab. Platzt der Radweg auf der Elbchaussee?

Im Zusammenhang mit dem anstehenden Umbau der Elbchaussee ist ein Streit über die Lage der künftigen Radwege entbrannt. Offenbar will Hamburg auch Alternativen prüfen, sodass die Radfahrer letztlich nicht mehr unmittelbar an der Elbchaussee fahren würden.

Wie berichtet, wird die viel genutzte Straße voraussichtlich von 2020 an aufwendig umgestaltet. Primär muss die Trinkwasserleitung (und damit verbunden die Fahrbahn) auf ganzer Länge erneuert werden. Für den Umbau der Verkehrsachse werden rund drei Jahre veranschlagt.

Elbchaussee an einigen Stellen zu schmal

Zuletzt war geplant, die Straße durch den Bau von Schutz- oder Radfahrstreifen fahrradfreundlich zu machen, außerdem soll es mehr Platz für Fußgänger geben. Doch inzwischen hat sich gezeigt, dass die Elbchaussee an einigen Stellen offenbar zu schmal für einen solchen Mix ist. Hinter den Kulissen hat die Suche nach Alternativen schon begonnen. Mehr Klarheit soll jetzt eine Machbarkeitsstudie bringen, deren Auswertung aber voraussichtlich mehrere Monate dauern wird.

Die CDU hatte in die Bezirksversammlung am Donnerstag einen Antrag eingebracht, in dem der Senat und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) aufgefordert werden, „ein umfangreiches Beteiligungs- und Planungsverfahren für parallel verlaufende Verbindungen als mögliche Ergänzung oder Alternative zu starten“. Gedacht ist dabei an die Achse Bernadottestraße über Holländische Reihe bis zum Ottenser Marktplatz/Max-Brauer-Allee.

Radwege: Was der ADFC kritisiert

Dabei sei insbesondere auch zu prüfen, ob dieser Streckenabschnitt als Fahrradstraße ausgewiesen werden könne, um eine sichere und durchgängige Radverkehrsführung zu erreichen. Der CDU-Verkehrspolitiker Tim Schmuckall begründete den Vorstoß damit, dass das Projekt Elbchaussee von der Stadt zu losgelöst von ihrer Umgebung betrachtet werde. „Das ist ein klarer Fall von ,zu kurz gesprungen‘“, so Schmuckall.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) dagegen kritisiert die sich abzeichnende Abkehr von Radfahrstreifen auf der Elbchaussee. Der Pressesprecher des ADFC Hamburg, Dirk Lau, bezeichnete die Elbchaussee als „wichtige Ost-West-Verbindung für Radfahrende“. Lau: „Unten an der Elbe ist zügiges Vorankommen für Radfahrerinnen und Radfahrer nach dem Aus für eine entsprechende Radfahrstrecke kaum möglich. Oben über die Veloroute 1 brauchen sie fast doppelt so lange, da sie zu kompliziert und zu weit nördlich verläuft.“

Wer aus der Innenstadt kommend in die Elbvororte fahren wolle, möchte laut Lau nicht extra nördlich im Zickzackkurs um den Jenischpark geführt werden, sondern „auf einem direkten Weg“ fahren. Im Zusammenhang mit dem CDU-Vorstoß begrüßte Lau, dass die Konservativen eine Fahrradstraße fordern würden.

Auf der fraglichen Strecke sei aber auch Busverkehr im Einsatz, was die Stadt gern als Argument nutzt, um der Einrichtung von Tempo 30 und Fahrradstraßen zu widersprechen. „Ich sehe da derzeit wenig Erfolgsaussichten“, sagte Lau.