Hamburg. Wegen des Denkmalschutzes ist Haus A bislang lediglich über das Treppenhaus erreichbar. Schulen erarbeiten Masterplan.

Die Volkshochschule (VHS) an der Waitzstraße gehört zu den wichtigsten Treffpunkten in der Gegend. Das breit gefächerte Weiterbildungsprogramm lockt immer mehr Nutzer an. Alle Räume des weitläufigen Gebäudes werden gebraucht und voll ausgenutzt, wie Carsten Giewald, VHS-Regionalleiter West, berichtet – vom Keller bis zum Dach. Im Haus gibt es seit 2013 einen Fahrstuhl, der laut Giewald auch „bitter nötig“ war. Denn: Zu denjenigen, die vor Ort Kurse belegen, gehören unter anderem Menschen mit Behinderungen, aber auch immer mehr Senioren, die aufgrund eingeschränkter Mobilität nicht mehr die vielen Treppen im Haus erklimmen können.

Aber: Der Fahrstuhl bedient lediglich das Haus B. Wer nebenan im Haus A, das genauso hoch ist, einen Kurs belegt hat, muss über ein separates Treppenhaus zu dem entsprechenden Raum gehen – und das kann in dem Riesenbau einen ganz schön weiten Weg bedeuten. Als Carsten Giewald deshalb vor einiger Zeit beim Bezirksamt Altona anfragte, ob auch in Haus A der Einbau eines Fahrstuhls möglich sei, erhielt er einen negativen Bescheid. Der Grund: Das 1894 erbaute und im Jahr 1914 erweiterte ehemalige Lyceum steht unter Denkmalschutz – und der lässt sich nicht mit dem Einbau eines Fahrstuhls vereinbaren. So wurde es Carsten Giewald mitgeteilt.

Thema hat neue Dynamik bekommen

Das Thema hat jetzt neue Dynamik bekommen, weil sich Hamburgs Volkshochschulen aktuell intensiv mit dem Thema Inklusion beschäftigen und einen entsprechenden Masterplan erarbeiten. Das bedeutet, vereinfacht gesagt, dass eine Bestandsaufnahme darüber gemacht wird, bei welchen Bauten es mit der Erreichbarkeit Schwierigkeiten gibt. Vor diesem Hintergrund will Giewald jetzt erneut versuchen, einen zweiten Fahrstuhl einbauen zu lassen. Unterstützt wird er dabei von der CDU-Bezirksfraktion, die in der jüngsten Bezirksversammlung einen entsprechenden Antrag eingebracht hat. Darin wird die Kulturbehörde aufgefordert, mit der VHS umgehend Gespräche über den Einbau eines zweiten Fahrstuhls aufzunehmen. „Eine Volkshochschule muss auch für Menschen mit Behinderungen uneingeschränkt erreichbar sein“, sagt An­dreas Grutzeck (CDU), stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammlung.

Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde, verwies darauf, dass bislang noch gar kein offizieller Antrag für den Einbau eines zweiten Fahrstuhls vorliege. Für Gespräche darüber sei die Behörde aber jederzeit aufgeschlossen, so Isermann.