Hamburg. Gutachter stellt zahlreiche Bauschäden fest, Denkmal-Experten rechnen mit bis zu zwei Millionen Euro Instandsetzungskosten.
Die Sanierung des Fischerhauses im Blankeneser Treppenviertel wird offenbar deutlich aufwendiger als zunächst gedacht. Der Architekt und Denkmalpfleger Alk Arwed Friedrichsen spricht von einem „totalen Sanierungsfall“. Friedrichsen, der das mehr als 330 Jahre alte Denkmal im Auftrag der Stadt begutachtet, hat zahlreiche Bauschäden vorgefunden, mit denen so wohl niemand gerechnet hatte.
Wie berichtet, muss das Reetdachhaus in der Elbterrasse 6 dringend saniert werden – eine aufwendige Arbeit, für die rund zwei Jahre veranschlagt werden. Laut Friedrichsen habe die stellenweise Freilegung von Wänden und Fußboden gezeigt, dass das von Anfang an nur sehr einfach gebaute Haus im Laufe der Jahrhunderte immer wieder mehr schlecht als recht instandgesetzt worden war. So wurden Balken einseitig verstärkt, die ohnehin dünnen Wände nur halbherzig mit Mauern verstärkt.
Wasser läuft unter die Grundmauern
Der ursprüngliche Dachüberstand ist nicht mehr vorhanden, zudem läuft permanent Wasser unter die Grundmauern. Im Januar wird Friedrichsen die Kostenkalkulation für die Sanierung vorlegen. Vorab darf er sich nicht dazu äußern, Insider gehen jedoch davon aus, dass die Arbeiten mit rund zwei Millionen Euro zu Buche schlagen könnten. Die Stadt hatte die Übernahme der Kosten nach längerem Hin und Her zugesichert. Bei einem Rundgang durch das Haus, an dem unter anderem Mitglieder des Vereins Historisches Blankenese und des Blankeneser Bürgervereins teilnahmen, berichtete Friedrichsen kürzlich vom Stand der laufenden Untersuchungen.
Im Frühjahr war das Fischerhaus, wie berichtet, für die vorbereitenden Arbeiten geräumt worden. Der Seniorentreff, der dort seit 1967 abgehalten wird, findet aktuell im Pastorat der Blankeneser Kirche statt, die wertvollen Einrichtungsgegenstände, die seit 2003 vom Förderkreis Historisches Blankenese im Museumsteil des Hauses betreut werden, wurden eingelagert.