Hamburg. Bezirksamt Altona lehnt Antrag der Kirche für den Elbstrand aus Naturschutzgründen ab. 2011 war die Mega-Taufe noch kein Problem.

Taufen unter freiem Himmel, direkt am Falkensteiner Ufer, mit Panorama-Blick auf die Elbe: Es hätte so schön werden können. Doch das Bezirksamt Altona versagte der geplanten Veranstaltung der Rissener Kirchengemeinde ihren Segen. Grund für das Verbot der Elbtaufe: naturschutzrechtliche und sicherheitstechnische Bedenken. Das sorgt für viel Unverständnis, vor allem weil 2017 nicht mehr möglich sein soll, was 2011 noch wunderbar ging.

Rückblick: 2011 hatten sich 23 Gemeinden aus dem evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein zusammengeschlossen und zum größten Tauffest seiner Art geladen. 243 Täuflinge erhielten damals bei sommerlichen Wetter ihren Segen. Gemeinsam mit Eltern, Paten, Verwandten und Freunden wurde ein großes Fest gefeiert, das bei allen gut ankam. Wohl nur bei der Behörde nicht.

Was bei der Taufe in der Elbe 2017 anders ist als 2011, kann niemand erklären

Als die Rissener Kirchengemeinde einen Antrag beim zuständigen Bezirksamt Altona stellte, um in diesem Sommer am selben Ort einen sogar kleines Fest zu feiern, verbot die Verwaltung die Taufe. „Anfang dieses Jahres wurde der Antrag abschlägig beschieden“, bestätigt Pressesprecher Martin Roehl. Die Umweltbehörde habe Bedenken gehabt, weil es sich beim Falkensteiner Ufer um ein Naturschutzgebiet handelt.

Zudem wurde von der Verwaltung im Ablehnungsschreiben auch darauf hingewiesen, dass Taufen an der Elbe aufgrund vorbeifahrender Schiffe und der Sogwirkung durch Wellen gefährlich sein könnte. Schiffe und Naturschutzgebiet: Das gab es beides allerdings vor sechs Jahren auch schon, als tausende hier gemeinsam eine Taufe feierten durften. Was sich geändert hat? Das kann der Bezirkssprecher auch nicht recht erklären.

Bezirksamt will das Gespräch mit der Gemeinde suchen: nächste Elbtaufe 2018?

Für Anton Knuth, Gemeindepastor in Rissen, ist das Vorgehen des Bezirksamtes nicht nachvollziehbar. Er kritisiert sie als "realitätsfernen Bürokratismus". „Wir taufen doch nur am vorderen Elbufer. Dann müsste man ja auch das Spielen der Kinder am Strand verbieten“, sagte er dem NDR. Und auch sonst mehrt sich die Kritik an der Entscheidung. Das zeigt erste Wirkung.

Bezirksamtsleiterin Liane Melzer hat den Fall nun zur Chefsache erklärt. Wie Pressesprecher Martin Roehl gegenüber dem Abendblatt erklärte, werde die Behörde das Gespräch mit der Kirchengemeinde suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. „Es gibt ja immer einen gewissen Ermessensspielraum“, so Roehl. Klar ist allerdings, dass in diesem Jahr nichts aus dem Elbtaufen-Fest wird. Verlaufen die Gespräche gut, könnte aber 2018 schon wieder alles ganz anders aussehen.