Hamburg. Am Mittwoch hatte das Oberverwaltungsgericht den Baustopp aufgehoben, den empörte Blankeneser Bürger zuvor erwirkt hatten.
Die Stadt Hamburg legt beim Bau der ersten Flüchtlingsunterkunft in Blankenese ein ziemliches Tempo vor. Am Mittwoch hatte das Oberverwaltungsgericht die von Anwohnern erstrittene Zwischenverfügung gekippt. Diese sollte das Fällen der Bäume verhindern, was wiederum nötig ist, um das Flüchtlingsheim am Björnsonweg zu bauen. Und am heutigen Donnerstagmorgen kippten bereits die ersten Bäume auf dem vorgesehenen Grundstück.
192 Flüchtlinge sollen in die Unterkunft ziehen
Ein Gutachter hatte zuvor festgestellt, dass auf dem Areal keine geschützten Bäume stehen. Demnach greife das Bundesnaturschutzgesetz nicht, so Christiane Kuhrt, Sprecherin des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge.
Blankenese ist bisher der einzige Stadtteil in Hamburg, in dem keine Flüchtlinge leben. Groß war deswegen der Ärger, als der Baustopp erwirkt wurde. Mehr als 2000 Menschen hatte vor einer Woche gegen den Anwohnerprotest demonstriert. Unter dem Motto „Blankenese für Flüchtlinge“ waren sie durch den Stadtteil gezogen. Zuvor hatten Anwohner den ersten Versuch, die 42 Bäume zu fällen, verhindert. Sie hatten der beauftragten Firma den Zugang zum Grundstück versperrt. Diese Aktion hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Am Björnsonweg soll ein Pavillondorf mit neun Gebäuden entstehen. 192 Flüchtlingen sollen dort leben können. Der Bauherr, der städtische Träger Fördern&Wohnen, geht davon aus, dass die Gebäude in etwa einem Jahr bezugsfertig sind.