Hamburg. Der Webshop des Konzerthauses streikt stundenlang. Kunden reagieren verärgert. Ein Gutes hat die Störung immerhin.

„Die Nachfrage nach Konzertkarten ist zurzeit sehr groß, weshalb es zu Verzögerungen und Wartezeiten kommen kann“ las, wer am Donnerstagabend ab 18 Uhr versuchte, in den Ticketshop der Elbphilharmonie zu gelangen. Eine virtuelle Wartenummer gab es zwar noch, doch dann tat sich über viele Stunden nichts mehr – abgesehen von Meldungen wie „Interner Serverfehler“ oder „Der Onlineshop ist derzeit nicht erreichbar“.

Manchem gelang es nach zahllosen Fehlversuchen zwar, Wunschtickets in den Warenkorb legen, nur um beim Bezahlvorgang wieder aus dem System geworfen zu werden. Schlechter konnte der von vielen herbeigesehnte Start des Online-Ticketverkaufs kaum laufen. Und entsprechend frustriert zeigten sich potenzielle Käufer. Von einer „Katastrophe“ und „Peinlichkeit“ war in den sozialen Netzwerken die Rede. „In einem IT Unternehmen wären die verantwortlichen Projektleiter längst gefeuert worden“ schrieb ein Nutzer und ein anderer kommentierte sarkastisch, er versuche es „in zehn Jahren mal wieder“.

Auf Abendblatt-Nachfrage erklärte die Elbphilharmonie, es habe bis etwa 23.30 Uhr Schwierigkeiten „im Bereich der externen Ticketing-Software“ gegeben. „Leider wurde dies erst entdeckt, nachdem alle möglichen internen Fehlerbehebungsmaßnahmen das Problem nicht abzustellen vermochten.“ Derzeit werde Ursachenforschung betrieben, grundsätzlich aber gelte, dass IT-Systeme „laufend aktualisiert und optimiert werden“, was stets neue, bisher unbekannte Probleme nach sich ziehen könne. Die vorhandenen Server-Kapazitäten des Hauses reichten jedenfalls aus, was sich daran zeige, dass die Elbphilharmonie-Website die ganze Zeit problemlos erreichbar gewesen sei.

"Dank" Problemen: Noch Elbphilharmonie-Karten zu haben

Verärgerte Kunden dürfte das kaum besänftigen, tröstlich ist für sie aber wohl die Tatsache, dass durch die stundenlange Nichterreichbarkeit des Webshops aktuell noch immer Tickets für zahlreiche Konzerte in beiden Sälen von Elbphilharmonie und Laeiszhalle zu haben sind – sowohl online als auch in den stationären Vorverkaufskassen.

Keine Probleme – bei allerdings deutlich geringerer Zugriffszahl – gab es beim „ProArte“-Webshop der Konzertdirektion Goette. Binnen 24 Stunden sei eine fünfstellige Ticketzahl verkauft worden, teilte Geschäftsführer Burkhard Glashoff mit. 18 der „ProArte“-Konzerte sind inzwischen ausverkauft. Darunter die Auftritte von Cecilia Bartoli und Anne-Sophie Mutter sowie der Wiener Philharmoniker. Eine Verringerung der Nachfrage nach Karten für Klassikkonzerte könne man im dritten Jahr der Elbphilharmonie nicht beobachten. „Im Gegenteil.“