Hamburg. Anne-Sophie Mutter kommt erst im November in die Elbphilharmonie. Die Wartezeit kann man mit dem neuen Elphidelity-Podcast überbrücken.

Die Formulierung, mit der Burkhard Glashoff die Erfahrungen der noch laufenden Hamburger Konzertsaison für die Konzertdirektion Dr. Goette und ihre Pro-Arte-Konzerte zusammenfasst, untertreibt stark: „Das Musikleben insgesamt erfährt großen Aufschwung“, sagt er. Im Klartext heißt das: Mit 30 Konzerten an den Start ­gegangen, 15 flott in die offene Elbphilharmonie nachgeschoben. Alles ausverkauft, klar. Und in der Saison 2017/18 wird es bei jetzt 55 Terminen wohl nicht bleiben. Verdopplung, von jetzt auf gleich? Historische Zeiten.

Bei so viel Andrang ergeben sich auch neue programmatische Möglichkeiten, für alle hier. Die erste, nicht ganz überraschende: Der Ausnahme-Pianist Daniil Trifonov wird in der nächsten Spielzeit als „Artist in Residence“ mit drei Konzerten dabei sein: einmal solo (22.11.), einmal mit dem London Philharmonic (14.3.) sowie Nummer drei mit der Kremerata Baltica (6.6.) und der Uraufführung seines eigenen Doppelkonzerts für sich, ­Gidon Kremer und das Orchester.

Beethoven-Klavierkonzerte als weiterer Schwerpunkt

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Zyklus mit den Beethoven-Klavierkonzerten, die Murray Perahia Ende Oktober und Anfang November mit der Academy of St. Martin in the Fields spielt und auch dirigiert. Altmeister wie Grigory Sokolov und Sir András Schiff prägen das Profil der Pianisten-Reihe, die durch Nachrücker wie Kit Armstrong oder Jan Lisiecki ergänzt wird.

Martha Argerich eröffnet die Reihe der Solisten mit Klaviertrios, Cellist Gautier Capucon und Geiger Daniel Hope sind weitere Gäste. Die erste der „Großen Stimmen“ gehört dem Countertenor Philippe Jaroussky, der Händel-Arien singt, Jonas Kaufmann und Diana Damrau erkunden Wolfs „Italienisches Liederbuch“. Juan Diego Flórez kombiniert Mozart- und Belcanto-Arien. Joyce DiDonato stellt ihr Konzept-Album „In War and Peace“ vor.

Anne-Sophie Mutter kommt im November in die Elbphilharmonie

Das Sortiment der „Internationalen Orchester“ beginnt und endet mit Gästen aus den USA: Den Auftakt macht Cleveland mit Franz Welser-Möst, für den Ausklang kommt Philadelphia mit Yannick Nézet-Séguin. Sir Simon Rattle macht als neuer Chef des London Symphony seine Aufwartung. Mit Santa Cecilia aus Rom kommt Sir Antonio Pappano, mit dabei ist auch die Geigerin Anne-Sophie Mutter, die im Januar mit dem Beethoven-Konzert ihren zweiten Auftritt in der Elbphilharmonie haben wird. Das erste bietet bereits im November Kammermusik.

Nächste Neuerung: die Reihe „Faszination Klassik“. Fünf Elbphilharmonie-Termine, moderierte Konzerte, mit etablierten Solisten und entsprechendem Programm. Die Bandbreite reicht vom Schlagzeuger Alexej Gerassimez über David Garrett (mit Tschaikowskys Violinkonzert) und einer Bernstein-Hommage der Geigerin Hilary Hahn bis zum Temperamentsbündel Teodor Currentzis, der mit seinem Orchester MusicAeterna u.a. Beethovens Siebente durchleuchtet. Auch die Reihe „Talente entdecken“ ist neu im Programm, eine Youngster-Reihe in Zusammenarbeit mit dem Steinway Prize Winner Concerts Network, die vielversprechende Wettbewerbssieger präsentieren soll.

2000 neue Abos sind ab heute im Verkauf

Im Sortiment der Sonderkonzerte jazzt Thomas Quasthoff, und Cameron Carpenter orgelt Richtung Weihnachten; Christian Gerhaher singt die Titelrolle in einem konzertanten „Don Giovanni“ mit den Bambergern und Igor Levit spielt Brahms’ 1. Klavierkonzert mit dem Tonhalle-Orchester Zürich.

Dass die Orchester- und die Solisten-Reihe nun komplett in die Elbphilharmonie einziehen, ist keine Abwertung des Pendants am Brahms-Platz. „Wir sind überrascht und glücklich über den Run auf die Laeiszhalle“, berichtet Glashoff. Der Altbau boomt bei mehreren Veranstaltern, auch aus Pro-Arte-Sicht haben sich die Befürchtungen, das historische Konzerthaus werde im Schlagschatten des Neubaus in der ­HafenCity unter Liebesentzug leiden müssen, nicht bewahrheitet.

2000 frische Abos für Konzerte im Großen Saal der Elbphilharmonie gehen ab heute in den Verkauf. Bestellungen sind per Mail an: abo@proarte.de und telefonisch unter: 040/34 63 53 möglich. Am 12. Juni folgt der Start des Verkaufs von 60.000 Einzelkarten. Wer dort kein Glück hat, darf auf Last-minute-Karten an den Abendkassen hoffen.

Neu: Der „Elphidelity“-Podcast des Hamburger Abendblatts

Neues in der Elbphilharmonie hören? Das geht nur dann, wenn man eine der begehrten Karten hat. Neues über die Elbphilharmonie hören? Das geht von nun an auch ohne Ticket. Denn jetzt startet das Abendblatt ein neues Format: den im Internet abrufbaren Podcast „Elphidelity – der Talk zur Elbphilharmonie“, eine kostenlos abonnierbare Audiodatei mit Wissenswertem und Amüsantem über Hamburgs neues Konzerthaus.

In der ersten Folge unterhalten sich Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider und Kultur-Chefreporter Joachim Mischke angeregt über Grundsätzliches. Weitere Folgen sollen in regelmäßigen Abständen folgen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung