Hamburg. 2200 Mitarbeiter probten zwei Tage lang den Notfall. Das Konzerthaus in der HafenCity rüstet sich für die Eröffnung in vier Monaten.
Es war der erste große Testlauf für die Elbphilharmonie – mit etwas anderen Besuchern. Am Sonntag wurde die Evakuierung des Konzertsaales geprobt. Rund 2200 Freiwillige hatten an der Übung teilgenommen, die am späten Vormittag durchgeführt wurde. Bereits am Sonnabend war mit etwa 1400 Teilnehmern die Evakuierung der Plaza durchgeführt worden. Die Übungen verliefen an beiden Tagen ohne Probleme. Damit wurde eine Auflage der Behörden erfüllt: Durch die Übungen sollte getestet werden, ob das Notfallkonzept funktioniert.
Um 12.38 Uhr begann am Sonntag die Übung mit einer Durchsage: „Achtung, aufgrund einer Gefahrensituation bitten wir Sie, das Gelände umgehend zu verlassen. Folgen sie den Anweisungen des Aufsichtpersonals“ hallte eine Frauenstimme mehrere Minuten in einer Endlosschleife in Deutsch und Englisch durch die Elbphilharmonie. Vorher hatten rund 2200 Übungsteilnehmer im Gebäude ausgeharrt. Es waren Mitarbeiter der Stadt oder von städtischen Unternehmen, die sich den Sonntag oder auch bereits den Sonnabend ein paar Stunden Zeit genommen hatten, um Hamburgs prächtige Konzerthalle schon einmal vor der festlichen Eröffnung am 11. Januar erleben zu können. Per Rundmail waren zuvor Teilnehmer gesucht worden. Das es ausschließlich städtische Mitarbeiter waren, die an der Übung teilnehmen durften, soll versicherungstechnische Gründe gehabt haben.
Der erste Test: So klingt die Elbphilharmonie
Die „Karten“ für diese besondere Vorstellung seien binnen drei Stunden vergriffen gewesen, wie ein Teilnehmer berichtete. Er war bereits gegen 10 Uhr gekommen, um seinen festgelegten Platz im großen Konzertsaal mit der Bühne in der Mitte einzunehmen. Vorher hatten die Teilnehmer noch die Gelegenheit, die Plaza zu erkunden und aus 37 Metern Höhe den imposanten Ausblick von dem neuen Wahrzeichen der Stadt zu erleben. Anschließend folgte eine ganze Reihe von Vorträgen im großen Konzertsaal. „Es drehte sich vor allem um technische Dinge“, sagte der Teilnehmer. „Teilweise waren sie sehr launig vorgetragen. Aber es zog sich doch am Ende sehr in die Länge.“ So verließen einige Übungsteilnehmer vorzeitig den Saal, um den sonnigen Sonntag anderweitig zu verbringen.
„Ich hatte, wie wohl viele andere auch, angenommen, dass zumindest ein kurzes Musikstück aufgeführt wird und man den Klang in dem Konzertsaal erleben kann. Das war leider nicht so“, sagte der Teilnehmer. „Die Evakuierung selbst lief ganz ruhig und ohne Aufregung ab.“
Über mehrere Ausgänge strömten die Menschen anschließend auf die Straße, die schon vorher von der Polizei für den Verkehr gesperrt worden war. Die in Bereitschaft stehenden Sanitäter des Roten Kreuzes schauten nur zu, sie mussten nicht eingreifen. Beim Verlassen der Elbphilharmonie wurden die Teilnehmer übrigens noch ermahnt, Fotos oder Videos nicht bei Facebook, YouTube und Co zu veröffentlichen. So viel Zeit muss bei einer Probe sein.
Elbphilharmonie: Interaktiver Blick in den Konzertsaal