Hamburg. Organistin Iveta Apkalna hat die Akustik des neuen Konzerthauses erstmals öffentlich vorgeführt – vier Monate vor der Eröffnung.

Es gab Szenenapplaus in den ersten Reihen von Block K, der Bühne gegenüber, nachdem kurz ­fast andächtige Stille geherrscht hatte, weil das Erlebnis so großartig war: Klar und transparent, unaufdringlich und präsent, ohne vernebelnden Nachhall – so also klingt die Elbphilharmonie.

Knapp vier Monate vor den Eröffnungskonzerten ist am Freitag nicht nur erstmals die Konzert­orgel präsentiert worden. Es war auch das erste Mal, dass die Akustik des Großen Saals ­öffentlich vorgeführt wurde.

Die Organistin Iveta Apkalna saß dafür am elektrischen Spieltisch in der Bühnenmitte, umgeben von den leeren Rängen, die sich in sanft geschwungenen Schichten in die Höhe winden. Knapp 2100 Plätze bietet dieser Saal, in einer Architektur, die den riesigen Raum dennoch intim und unmittelbar wirken lässt. Das Oberteil des riesigen Reflektors, der für die Klangqualität des Raums von entscheidender Bedeutung ist, war in sattem Blau beleuchtet.

Die 10 besten Konzertsäle der Welt

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Wurde in der Abendblatt-Umfrage in die Top 10 der besten Konzerthäuser der Welt gewählt: Das Kultur- und Kongresszentrum Luzern, kurz KKL
Wurde in der Abendblatt-Umfrage in die Top 10 der besten Konzerthäuser der Welt gewählt: Das Kultur- und Kongresszentrum Luzern, kurz KKL © imago
Das Wiener Konzerthaus
Das Wiener Konzerthaus © imago
Die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles
Die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles © Imago
Das Concertgebouw Amsterdam
Das Concertgebouw Amsterdam © Imago
Die Philharmonie de Paris
Die Philharmonie de Paris © dpa Picture-Alliance / Christophe Petit Tesson
Die Carnegie Hall in New York
Die Carnegie Hall in New York © Imago
Der Wiener Musikverein
Der Wiener Musikverein © Imago
Die Philharmonie in Berlin
Die Philharmonie in Berlin © Imago
Die Suntory Hall in Tokio
Die Suntory Hall in Tokio © Suntory Hall | Suntory Hall
Die Boston Symphony Hall
Die Boston Symphony Hall © imago
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Für diese Kostprobe vor wenigen Teilnehmern hatte Generalintendant Christoph Lieben-Seutter nicht nur die Lettin Iveta Apkalna eingeladen, der das Recht der ersten Konzertabende vorbehalten ist. Auch der Hamburger Unternehmer Peter Möhrle, der mit einer Zwei-Millionen-Euro-Spende die Orgel finanziert hatte, war bei dieser vierminütigen Premiere dabei – und ebenfalls begeistert.

Der Bonner Orgelbauer Philipp C. Klais schwärmte vom harmonischen Miteinander aus Instrument und Konzertsaal: „Für mich ist die Elbphilharmonie die Erfüllung eines Traums. Alles, was wir gehofft hatten, hat sich hier mehr als erfüllt.“ Zur Akustik im Saal sagte Klais: „Für mich gibt es überhaupt keinen schlechten Platz.“

Der mechanische
Spieltisch
der Elbphilharmonie-Orgel,
umrahmt von
Prospektpfeifen
Der mechanische Spieltisch der Elbphilharmonie-Orgel, umrahmt von Prospektpfeifen © HA | Michael Zapf

Apkalna hatte sich für den Kurzauftritt die „Toccata über den Choral ,Allein Gott in der Höh sei Ehr‘“ ihres Landsmanns Aivars Kalējs ausgesucht – jene Komposition, mit dem sie ihr erstes, ausverkauftes Solo-Konzert am 27. Januar beginnen wird.

Am 2. und 3. September hatte das NDR Elbphilharmonie Orchester mit Chefdirigent Thomas Hengelbrock erste Proben im Großen Saal absolviert. Schon damals war die Euphorie der wenigen zugelassenen Augen- und Ohrenzeugen enorm gewesen.