Hamburg. Inventur im Tropen-Aquarium: In der Anlage tummeln sich bis zu 15.000 Tiere. Und die Pfleger freuen sich über so manches Nesthäkchen.

Stolz präsentiert Tierpfleger Florian Ploetz drei junge Gila-Krustenechsen im Tierpark Hagenbeck. „Wir waren ganz glücklich, dass es endlich geklappt hat.“ Der zwei Monate alte Nachwuchs ist derzeit der ganze Stolz des Tropen-Aquariums im Tierpark. Kaum ältere Würgeschlangenarten sind ebenfalls Nesthäkchen im Zoo und wurden am Donnerstag Fotografen und Reportern präsentiert. Dass es dem Tierpark um Arterhaltung geht, wurde im Korallenriff auch anhand der „Mördermuschel“ demonstriert.

Giftigste Reptilien

Geschützt von dicken Handschuhen legt Tierpfleger Ploetz die gestreiften Gila-Krustenechsen auf die Waage. Neben Giftschlangen seien sie die giftigsten Reptilien und könnten für einen Menschen gefährlich werden, berichtet er. „Sie haben zu Anfang ordentlich gefaucht.“ Die Berührung nach der Geburt, als sie gerade mal um die 30 Gramm auf die Waage brachten, war noch ungewohnt. Jetzt seien die Echsen jedoch umgänglich im Verhalten, gute Esser und „sympathisch“.

Ihr Gewicht haben diese Minis seit der Geburt Ende Oktober etwa verdoppelt und an Länge jeweils vier bis fünf Zentimeter auf rund 20 Zentimeter zugelegt. Bis sie in ein paar Jahren so groß sind wie ihre Eltern nebenan in der nachgebildeten Sonora-Wüste (USA/Mexiko), müssen sie vor allem eins: auf bis zu ein Kilogramm und etwa 60 Zentimeter Länge zulegen.

Gartenboas verdoppeln Gewicht

Geschmeckt hat es auch den schon Anfang Oktober geborenen sechzehn Gartenboas. Ihr Gewicht von acht bis zehn Gramm bei der Geburt haben sie ebenfalls gut verdoppelt, wie die Waage anzeigt. „Diese Nahrungsspezialisten mussten wir jedoch nicht überreden, dass auch Mäuse gutes Futter sind“, ist der Leiter des Tropen-Aquariums, Guido Westhoff, erleichtert.

Echsen und Frösche stehen demnach nur in der Natur auf dem Speiseplan. Auch die knapp drei Monate alten sechs Baumpythons haben bis zum Top-Gewicht von 1,5 Kilogramm und zwei Metern Länge noch Strecke vor sich. Etwa 20 Gramm bringen sie gerade mal auf die Waage.

15.000 exotische Tiere

Gemessen werden die jungen Schlangen alle nicht, sie sind zu rege. Ein Exemplar schlängelt sich um Westhoffs Finger, reckt seinen Kopf filigran in die Höhe und züngelt aufgeregt. „Sie können all das, was ihre Eltern auch können“, sagt der Leiter. Nicht alle Tier-Babys werden bleiben können, manche gehen später an andere Zoos.

Wenig begeistert zeigt sich die Riesenmuschel, als ein Taucher sie im Becken des Korallenriffs aufnimmt. „Sie schließt sich sofort, wenn sie berührt wird“, weiß Tierpflegerin Ina Gooßen. 20 Zentimeter misst der Zollstock für das Exemplar, das den Angaben zufolge seit drei Jahren in dem Riff lebt und jährlich acht bis zehn Zentimeter wächst. Bis die Muschel ihrem „Riesen“-Namenszusatz alle Ehre macht, soll sie noch auf gut einen Meter Durchmesser zulegen.

Ihr Spitzname „Mördermuschel“ ist aber wohl mehr Mythos und Legende als Programm, wie Tierpfleger schildern. In Hamburg kommt dieses Exemplar seiner Aufgabe im Aquarium, nämlich für Doktor-, Preußen- und andere Fische das Wasser zu filtern und zu reinigen, ganz geruhsam nach. Im Tropen-Aquarium leben nach Angaben des Tierparks mehr als 300 exotische – zum Teil in ihrem Bestand gefährdete – Arten. In der Anlage tummeln sich bis zu 15.000 Tiere.