Eimsbüttel. Der Kettenaufzug im Verwaltungsgebäude des Bezirks Eimsbüttel steht still – auf noch unbekannte Dauer. Folge eines kuriosen Unfalls.

Vielleicht hatte er die Benutzungsregeln etwas zu liberal ausgelegt. Anders ist dieses Malheur wohl nicht zu erklären. Burkhardt Müller-Sönksen, FDP-Abgeordneter in der Eimsbütteler Bezirksversammlung, hat am Montag den Paternoster im Bezirksamt für längere Zeit außer Betrieb gesetzt. „Die Schadensaufnahme ist noch nicht abgeschlossen. Im Moment weiß ich nicht, wie lange der Paternoster ausfällt“, sagt Amtsleiter Torsten Sevecke (SPD). „Aber für unser Kundenzentrum ist das natürlich eine Katastrophe.“ Er rechne mit einer Reparaturdauer von zwei Monaten bis zu einem Jahr. Schon am Dienstag bildeten sich ansehnliche Staus vor den verbliebenen herkömmlichen Aufzügen der Eimsbütteler Verwaltung.

Das Fahrrad ist aus der Hand gerutscht

Aber wie konnte es dazu kommen, am Montagabend, nach der Sitzung des Kerngebietsausschusses? Zumal vor dem Paternoster mit Piktogrammen erklärt wird, was erlaubt ist und was nicht. Laut Müller-Sönksen war es die Angst vor einem Fahrraddiebstahl, die ihn trieb, sein E-Bike mit in den zwölften Stock des Bezirksamtes zu nehmen. Hoch ging es seiner Aussage nach mit dem Lift, runter wollte er mit dem Paternoster fahren – samt E-Bike. „Das ging auch einige Etagen gut.“ Aber dann sei ihm das Rad aus der Hand gerutscht und habe sich in der Gondel verkeilt. Betriebsstopp, Alarm, Ende.

Der Unglücksrabe: Burkhardt Müller-Sönksen, Abgeordneter der FDP in der Eimsbütteler Bezirksversammlung
Der Unglücksrabe: Burkhardt Müller-Sönksen, Abgeordneter der FDP in der Eimsbütteler Bezirksversammlung © dpa

„Ich bin zutiefst zerknirscht“, sagte Müller-Sönksen dem Abendblatt. Er wisse selbst nicht, wie er auf diese „Schnapsidee“ gekommen sei. Glücklicherweise wurde niemand verletzt – nur der Paternoster und sein Fahrrad hätten Schäden davongetragen. „Selbstverständlich stehe ich für die Schadensregulierung gerade“, beteuert der ehemalige Bundestagsabgeordnete. Das gelte für den Defekt an der Kabine und den Betriebsausfall.

40 Paternoster gibt es noch in Hamburg

Erst im Frühjahr sorgte Anhang 1, Nr. 4.4. der Betriebssicherheitsverordnung aus dem Bundesarbeitsministerium für Aufregung. Sie sollte vom 1. Juni an den Betrieb von Paternostern im öffentlichen Bereich verbieten. Aber der Aufschrei war groß, das Ministerium lenkte ein, die Paternoster durften weiterbetrieben werden. Knapp 40 Exemplare sind noch in der Hansestadt in Betrieb. Die Mitnahme von Fahrrädern ist in keinem erlaubt.