Hamburg. Eine besondere Nachbarschaftsaktion an der Isestraße bringt Passanten zum Staunen. Was hinter der vorweihnachtlichen Tradition steckt.
- Alle Jahre wieder wird ein Altbau am Isemarkt zum leuchtenden Adventskalender
- Damit wollen die Bewohner ein positives Signal an Nachbarn und Passanten senden.
- Wo das geschmückte Haus bewundert werden kann.
Sie habe das „Adventshaus“ an der Isestraße 25 schon bewundert, als sie noch gegenüber wohnte, erzählt Katharina Bergfort aus Harvestehude. Seit acht Jahren wohnt sie nun selbst darin. „Als wir das erste Kind bekamen, hatten wir nach einer größeren Wohnung gesucht – und haben uns sehr gefreut, hier einziehen zu können.“ Jetzt macht sie mit bei der Verwandlung des Hamburger Gründerhauses am beliebten Isemarkt, das jedes Jahr zu einem leuchtenden Adventskalender wird.
Bei der Nachbarschaftsaktion werden auf kreativste Weise die Zahlen 1 bis 24 hergestellt und in die Fenster oder auf die Balkone gehängt: aus buntem Transparentpapier geschnitten, aus Holz gesägt und mit Lichtern illuminiert. Es wurde auch schon mal ein HSV-Trikot mit der entsprechenden Nummer aufgehängt oder ein aufwendig hergestellter Scherenschnitt.
Weihnachten in Hamburg: Bewohner in Harvestehude basteln gemeinsam
Ausgedacht haben sich das alljährliche Spektakel vor 15 Jahren Katinka und Benjamin Krieger, die beide aus der Kreativbranche kommen. „Ich finde es wichtig, einen positiven Ausgleich zu schaffen für all die negativen Dinge, die im eigenen Leben und auf der Welt passieren“, sagt Katinka Krieger, die das auch beruflich als Feel-Good-Managerin in einer großen Werbeagentur umsetzt. Das komme nicht nur bei den Hausbewohnern gut an. Etliche Menschen blieben stehen und fotografierten das Haus, manche sogar mit Stativ. Und auch beim Abendblatt-Termin bleiben immer wieder Passanten stehen und staunen.
Die Verwandlung des ganzen Hauses in einen Adventskalender wird oft von gemeinsamen Bastelnachmittagen begleitet und endet jedes Jahr mit einem Glühwein- und Punschtrinken vor dem Haus. Benjamin Krieger hat zudem ein ganzes Arsenal an Zeitschaltuhren. „Die verleihe ich bei Bedarf und helfe auch bei der Installation.“ Auch Nachbarin Marion Scheppelmann zu überreden, mitzumachen, gehörte zum diesjährigen Engagement der Kriegers.
Haus am Isemarkt: Seit dem 7. Dezember leuchtet ein illuminierter James Bond 007
Die ältere Dame, die seit 46 Jahren in dem Haus lebt, beteiligt sich zum ersten Mal an der Aktion. „Ich lehne die oft übertriebene Weihnachtsbeleuchtung aus ökologischen Gründen ab“, sagt sie. Doch nun freut sie sich auf den 21. Dezember, an dem auch ihr Fenster zum „Adventstürchen“ wird.
Die Kriegers und ihre Tochter Elsa zeigen für den 7. Dezember ein Bild von „James Bond 007“, das täglich in einer anderen Farbe illuminiert wird. „Wir haben es vergrößern und drucken lassen und mit LED-Leisten eingerahmt“, erläutert das Paar. Für den 3. Dezember hatten sie Buchstaben ausgeschnitten und daraus den Schriftzug „Alle guten Dinge sind...“ gebildet.
„Adventshaus“ am Isemarkt in Hamburg: Die Haustür wird am Ende zur Nummer 24
Im vierten Stock haben Benjamin und Jonas Uhlig mit ihren Eltern ein Fenster zur Spielkarte „Karo 8“ umgestaltet und in ein anderes Fenster das Wort „zwo“ gehängt. Im ersten Stock leuchten ein X (lateinisch für 10) und eine blinkende 5, unterm Dach die 6 von Sarah Schmidt und Benjamin Baustian, die auch noch für die 19 verantwortlich sind.
Andreas Hubrich und seine Tochter Lea müssen sich noch ebenso gedulden (sie haben die Nummer 18 und 22), wie Katharina Bergfort, ihre Kinder Florentine und Julius und ihr Mann Philipp, die für die 12, 13 und 14 verantwortlich sind (und sich für die 12 eine mathematische Formel ausgedacht haben). Carsten, Claudia, Pepe und Mia Ahrens, ganz oben aus dem 5. Stock, haben mit der Nummer 1 begonnen.
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Den Abschluss wird die 24 unten an der Haustür bilden. „Das“, sagt Katinka Krieger, „dürfen die Bewohner der beiden Wohnungen machen, die nach hinten hinausgehen.“ Auch sie sollen schließlich die Gelegenheit haben, bei der adventlichen Gemeinschaftsaktion mitzumachen.