Hamburg. Subunternehmer der Telekom sind verstärkt in Hamburg unterwegs – und lassen sich teils nur schwer abwimmeln. So reagiert die Telekom.
Es ist eine Szene, die so oder so ähnlich derzeit oft beschrieben wird: Ein Mitarbeiter der Telekom klingelt an der Haus- oder Wohnungstür und will über die neuen Glasfaseranschlüsse beraten, bestenfalls einen Vertrag verkaufen. Direktvertrieb – so weit, so normal. Schließlich will die Telekom bis Ende 2025 rund 540.000 Haushalte in Hamburg mit der Glasfaser-Technik ausstatten.
Doch immer häufiger berichten Hamburgerinnen und Hamburger davon, dass die Mitarbeiter penetrant auftreten, auch spätabends noch klingeln und zum Teil massiven Druck aufbauen.
Hamburger genervt von Telekom-Hausbesuchen – „Meine Frau ist irgendwann ausgetickt“
Tom M. (Name geändert) aus Hoheluft-West berichtet etwa, dass die Direktvertriebler zuletzt fast wöchentlich gekommen seien. Dabei sei ihm suggeriert worden, dass das Internet abgeschaltet werde, wenn er nicht auf Glasfaser umsteigen würde. M. bat dann darum, dass man ihm die Informationen schriftlich zukommen lässt. Doch stattdessen standen wieder Vertreter vor der Tür und drohten ebenfalls damit, dass er bald kein Internet mehr haben würde.
Bei M. wuchs der Ärger. Als vor wenigen Tagen wieder ein Mann in Telekom-Kleidung vor der Tür stand, kam es zum Streit. M. forderte ihn auf, das Haus umgehend zu verlassen – was der Mitarbeiter zwar tat, allerdings erst nach mehrfacher Aufforderung.
Das, was M. erlebt hat, deckt sich mit dem, was Hamburger derzeit häufig auf Plattformen wie nebenan.de oder reddit berichten. Auch dort ist die Rede von „penetranten Mitarbeitern“. Da heißt es etwa: „Bereits zweimal Besuch gehabt. Der erste junge Mann war aufdringlich und ist am Ende noch frech/unverschämt geworden.“ Oder: „Locker 15-mal in Hamburg bei mir geklingelt, schön um 20 Uhr. Meine Frau ist irgendwann ausgetickt und hat einen nach dem anderen aus dem Treppenhaus gejagt.“
Aufdringliche Mitarbeiter in Hamburg – Telekom distanziert sich: „No-Go“
Bei der Telekom nachgefragt, heißt es: „Der Direktvertrieb ist ein wichtiger Kanal, der Kundinnen und Kunden eine umfassende Beratung und einen Service bei sich zu Hause bietet und daher sehr geschätzt wird. Dabei arbeitet die Telekom mit erfahrenen Partnern, unter anderem mit Ranger Marketing & Vertriebs GmbH, zusammen“, so Telekom-Sprecherin Stefanie Halle. Aber: „Dass sich Mitarbeiter aggressiv verhalten oder Druck ausüben, tolerieren wir gar nicht. Es ist ein klares No-Go.“ Zu den Vorwürfen stehe man bereits im intensiven Austausch mit den Vertriebspartnern.
„Dass sich Mitarbeiter aggressiv verhalten oder Druck ausüben, tolerieren wir gar nicht. Es ist ein klares No-Go.“
Stefanie Halle betont, dass sich alle Vertriebspartner an den sogenannten „Code of Contact“ halten müssen, der festlegt, wie die Kundenkontakte im Auftrag der Telekom ablaufen sollen. Dazu gehören zum Beispiel Telekom-Kleidung, ein Ausweis mit Lichtbild in Sichthöhe sowie ein Autorisierungsschreiben der Telekom. „Darüber hinaus haben die Direktvermarkter eine Rückrufnummer dabei, über die man per Telefon den Mitarbeiter identifizieren lassen kann. Diese Nummer lautet bundesweit 0800/330 97 65“, so die Telekom-Sprecherin.
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Telekom-Sprecherin betont: Auch für Haustürgeschäfte gilt Widerrufsrecht
Auch wichtig: Nach einem Beratungsgespräch, in dem möglicherweise ein Vertrag abgeschlossen wurde, folgt ein Anruf, in dem nochmals erläutert wird, welches Produkt zu welchen Konditionen beauftragt wurde. „Im Zweifel kann der Auftrag dabei auch direkt storniert werden“, so Halle. „Erst wenn der Kunde in diesem Gespräch alle Punkte bestätigt, wird der Auftrag an die Telekom übermittelt. Selbstverständlich gilt im Anschluss das 14-tägige Widerrufsrecht auch für Haustürgeschäfte“, so Halle weiter.
Grundsätzlich würden Beschwerden sehr ernst genommen. „Es wird dann sofort mit den verantwortlichen Mitarbeitern gesprochen und konsequent nachgesteuert. Die Maßnahmen reichen von Nachschulungen bis hin zu personalrechtlichen Konsequenzen. Im schlimmsten Fall bis zur Entlassung“, sagt die Telekom-Sprecherin.