Hamburg. Im neuen Rewe-Markt an der Hoheluftchaussee kann der Kunde einfach per QR-Code auschecken. Doch das läuft nicht immer glatt.
- Im neuen Rewe Pick&Go überwachen Sensoren und Kameras den Einkauf.
- Wer die App nutzt, kann per QR-Code einfach „auschecken“.
- Pannen auf der Rechnung sorgen für Ärger.
„Warst Du schon da?“ Eine Frage, die in diesen Tagen in Hoheluft-West oft gestellt wird. Gemeint ist damit meist der neue Rewe Pick&Go, der kürzlich an der Hoheluftchaussee mit einem völlig neuartigen Konzept an den Start gegangen ist. Das Besondere hier: Moderne Technik soll das Einkaufen in dem Testmarkt beschleunigen und vereinfachen. Wer die App nutzt, muss nicht mehr Schlange stehen, sondern kann einfach per QR-Code auschecken.
Das Prinzip des neuen Marktes: Die Kunden melden sich per App an und hinterlegen ein Bezahlsystem (zum Beispiel Paypal), nehmen die Waren wie gewohnt aus den Regalen und können sie direkt in ihre Tasche verstauen. Während des Einkaufs erfassen Kameras und Sensoren, welche Produkte gewählt wurden und am Ende muss der Kunde nur noch per QR-Code mit dem Handy auschecken. Schlange stehen an der Kasse fällt damit weg.
Rewe Hoheluftchaussee: Moderne Technik funktioniert noch nicht fehlerfrei
Doch nach den ersten Wochen ist klar: Die moderne Technik ist offenbar anfällig für Fehler. So ergaben Abendblatt-Stichproben, dass zum Teil falsche Produkte abgerechnet worden sind oder mehr Produkte erfasst wurden, als man gekauft hat.
So wurde in einem Fall etwa Haferkleie statt des tatsächlich gekauften Früchte-Porridges abgerechnet. In einem anderen Fall standen nach einem größeren Einkauf gleich drei Produkte auf der Rechnung, die die Käuferin nicht aus dem Regal genommen hat. Konkret ging es um eine Packung Tiefkühl-Baguettes, vier Flaschen Bier und Körnertoast.
Das Problem: Die Kundin oder der Kunde erhält die Rechnungsübersicht nicht in dem Moment des Auscheckens, sondern zeitversetzt nach etwa 10 bis 15 Minuten Verzögerung. So wird dann oft erst zu Hause deutlich, dass Fehler passiert sind.
Rewe Pick&Go Hamburg: Rechnungspannen sorgen bei Kunden für Frust
Im Fall der drei falschen Produkte hatte die Kundin den Fehler direkt im Anschluss an den Einkauf rückgemeldet und die Waren per App reklamiert. Nach wenigen Tagen kam dann die Rückmeldung. Ergebnis: Nur eins der drei reklamierten Produkte wurde zurückerstattet. Die Kundin widersprach und forderte erneut die Reklamation der zwei übrigen Posten auf der Rechnung.
Doch auch das klappte nicht auf Anhieb. Inzwischen kam die Aufforderung, weitere Details zum Einkauf einzureichen, um eine „Rechnungskorrektur“ durchführen zu können. Ein erheblicher Aufwand für den geringen Betrag, der zurückerstattet werden sollte. Das Fazit? Der Einkauf mit der App ist für unsere Testkäuferin in Zukunft keine Option mehr.
Hoheluftchaussee - Rewe-Sprecher: „Fehler sind erwartbar gewesen“
Das Abendblatt hat nach den Vorfällen auch bei Rewe angefragt. Auf die Fehler angesprochen sagt Sprecher Thomas Bonrath: „Wir haben immer kommuniziert, dass es sich um einen Testmarkt handelt, in dem neue, innovative Technologie in einem komplexen Umfeld zum Einsatz kommt.“ Fehler seien da erwartbar gewesen. Aber: „Gerade Fehler und Hinweise darauf ermöglichen uns, Fehlerquellen zu identifizieren und das lernende System immer weiter zu verbessern“, so Bonrath weiter.
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Er verweist darauf, dass die Reklamationen „bequem von jedem Ort“ via App gemacht werden können. „Außerdem ermöglicht unsere Pick&Go-App die Beanstandung von mehreren Artikeln, wodurch der Einkauf intern überprüft und gegebenenfalls korrigiert wird.“
Wichtig sei, dass die Kundinnen und Kunden die Fehler auch zurückmelden. Denn neben täglichen internen Tests sei Feedback für die Weiterentwicklung enorm wichtig. Grundsätzlich sei man mit den ersten Tagen nach der Eröffnung sehr zufrieden. „Die hanseatischen Kundinnen und Kunden sind neugierig und testen mit uns gemeinsam das System“, so Bonrath.
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