Hamburg. Das Cherrystones zieht weg aus der Methfesselstraße. Doch es gibt einen neuen Standort. Worauf die Betreiber nun hoffen.
Ruhestörungen und unangenehmer Rauchgeruch: Darüber haben sich die Nachbarn der Bar Cherrystones in Eimsbüttel immer wieder beschwert. Das berichtet zumindest Marco Kirschstein, der die Kneipe mit Rock-Flair seit März 2023 leitet. Mehr als 80 Jahre lang befanden sich hier verschiedene Gastronomien des Nachtlebens. „Und seit 80 Jahren ist das Haus hellhörig“, so Kirschstein. Dass das Cherrystones jetzt aus der Location an der Methfesselstraße ausziehen muss, frustriert ihn und seine Mitarbeiter.
„Grund für den Umzug war ganz klar der Streit mit den Nachbarn“, sagt Kirschstein. Regelmäßig habe es Auseinandersetzungen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern gegeben. Einmal habe er eine E-Mail mit einer Beschwerde wegen unangenehmen Rauchgeruchs bekommen. Der Tag, der dort genannt wurde, sei jedoch ein Ruhetag des Cherrystones gewesen, schildert Kirschstein. Dass die Gastronomie nun wegen Anwohnerbeschwerden schließt, ist in Eimsbüttel kein Einzelfall.
Kneipe Cherrystones in Eimsbüttel schließt wegen Streits: „Das war der Kracher“
So richtig losgegangen sei es mit der Beschwerdewelle ursprünglich im Dezember 2023, berichtet Kirschstein. Meistens sei es um die Lautstärke gegangen, und oftmals habe direkt um 22 Uhr die Polizei auf der Matte gestanden. Nur eine Nachbarin ist Kirschstein als „nett und kommunikativ“ in Erinnerung geblieben. Sie sei mehrmals einfach im Pyjama heruntergekommen und habe entspannt darum gebeten, ob man etwas leiser sein könne. Doch mit anderen Nachbarn eskalierte die Situation.
Eine Nachbarin, so erinnert sich Kirschstein, sei einfach in die Bar gekommen und habe selbstständig die Fenster geschlossen, weil es ihr zu laut gewesen sei. Später habe sie geschrieben, wieso die Fenster wieder auf seien, sie habe sie doch selber zugemacht. „Das war der Kracher“, findet Kirschstein auch heute noch. „Ich konnte das gar nicht glauben. Man könnte hier schon über Hausfriedensbruch sprechen.“
- Restaurant-Posse von Ottensen: Neue Fahrradbügel kommen weg
- Zu viele Beschwerden – Bezirk schränkt Außengastronomie ein
- Le big TamTam im Hanseviertel eröffnet – mit stolzen Preisen
Ein anderes Mal soll jemand aus dem Haus von oben einen Eimer Wasser auf die Terrasse des Lokals gekippt haben. Da der Außenbereich auf dem Fußgängerweg offiziell der Stadt Hamburg gehört und auch von ihr genehmigt wurde, war das Cherrystones nicht für die Haftung verantwortlich, berichtet Kirschstein. Anzeige wegen der mutmaßlichen Wasserattacke sei nie erstattet worden: „Das haben die Gäste netterweise nicht gemacht“, erklärt Kirschstein.
Kneipe in Hamburg: Cherrystones öffnet bald woanders in Eimsbüttel
Doch das Aus an der Methfesselstraße ist nicht das Ende: Das Cherrystones soll noch im Juli an anderer Stelle neu eröffnen. Wo genau, will Kirschstein noch nicht verraten. Es seien noch ein paar Dinge mit der neuen Location zu klären. Was er jedoch schon verraten kann: „Wir versuchen es noch mal mit Eimsbüttel. Wir hoffen auf eine bessere Nachbarschaft, eine coolere Nachbarschaft.“ Um an dem neuen Standort Probleme mit den Anwohnerinnen und Anwohnern zu vermeiden, wollen sie noch mehr in Sachen Schalldämmung machen – etwas, das an der Methfesselstraße aufgrund der alten Bausubstanz nicht möglich gewesen sei.
Für das Verhalten der Nachbarn haben Kirschstein und die Mitarbeiter des Cherrystones dennoch kein Verständnis. Er habe sogar versucht, sich durch das Haus zu klingeln, um mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen. Für das letzte Event in der Location hätten sie die Nachbarn sogar eingeladen und ihnen einen Rabatt für die Getränke angeboten. Gekommen sei jedoch niemand, erzählt Kirschstein.