Hamburg. Das Schwimmen mit nacktem Oberkörper sollte nicht nur Männern, sondern allen erlaubt sein, findet die SPD Eimsbüttel.

Ab jetzt dürfen alle die Hüllen fallen lassen: Die SPD-Bezirksfranktion in Eimsbüttel setzt ein Zeichen für Gleichstellung und erlaubt in den Schwimmbädern im Bezirk nun auch Frauen und nichtbinären Menschen das Baden ohne Oberbekleidung. Mit großer Mehrheit wurde ein entsprechender Antrag am Donnerstag im Hauptausschuss der Bezirksversammlung beschlossen.

"Es ist höchste Zeit. Zeit für eine gerechte und moderne Kleiderordnung, die keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern macht", sagte Paulina Reineke-Rügge, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Eimsbüttel. Allen Gästen solle es erlaubt sein, so zu baden, wie sie sich wohlfühlten. "Wir freuen uns über das eindeutige Votum der Eimsbütteler Politik. Nun geht es darum, die Badeordnung anzupassen und endlich Klarheit zu schaffen."

Paulina Reineke-Rügge, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Eimsbüttel, freut sich über den Beschluss, in Schwimmbädern Oben-ohne für alle zu erlauben.
Paulina Reineke-Rügge, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Eimsbüttel, freut sich über den Beschluss, in Schwimmbädern "Oben ohne" für alle zu erlauben. © SPD-Fraktion Eimsbüttel | Unbekannt

Oben-ohne-Schwimmen in Hamburg: Bislang fehlten klare Regeln

Die Bereitschaft, allen Besuchern das „Oben ohne“ zu erlauben, habe es laut Reineke-Rügge schon vorher in vielen Schwimmbädern gegeben. Bislang fehlte es jedoch an klaren und eindeutigen Regelungen, da oftmals Formulierungen wie „angemessene Kleidung“ einen Interpretationsspielraum ließen.

Gleichzeitig betonte sie, dass der Beschluss sowohl für die städtischen Schwimmbäder wie das Kaifu oder Bondenwald als auch für die privaten Bäder nicht bindend, sondern eine Empfehlung sei. "Die politische Entscheidung ist da, das Hausrecht liegt aber bei den Bädern. Wir wünschen uns natürlich, dass dem gesellschaftlichen Wunsch entsprochen wird", erklärte die Bezirksabgeordnete dem Abendblatt. Umgesetzt werden könne die neue Regelung im Prinzip ab sofort.

Nicht nur in Hamburg, sondern deutschlandweit wurde in den vergangenen Wochen über die Kleiderregeln im Schwimmbad debattiert. "Nach Göttingen und Siegen diskutiert auch Hannover über diskriminierende Vorschriften und das Zeigen der (weiblichen) Brust. Das Medienecho ist groß", sagte Reineke-Rügge. In Berlin sei es inzwischen sogar außerhalb des Schwimmbads möglich.

Vorbild Göttingen: Stadt erlaubt „Oben ohne für alle“ am Wochenende

Eine ähnliche Debatte hatte es im April in Göttingen gegeben, nachdem eine Person, die sich nicht als Frau identifiziert, aus einem Schwimmbad geworfen wurde, weil sie ihre Brüste nicht bedeckt hatte. In der Stadt wurde anschließend intensiv diskutiert. Das Ergebnis: Vom 1. Mai an dürfen alle Badegäste Schwimmbäder in Göttingen ohne Oberkörperbekleidung besuchen – allerdings nur sonnabends und sonntags. Zunächst ist eine Testphase bis zum 31. August vorgesehen. Eine Verlängerung gilt als wahrscheinlich, wenn nicht zwischenzeitlich eine andere Regelung ausgearbeitet wird.