Hamburg. In Göttingen müssen sie am Wochenende künftig kein Oberteil mehr tragen. Ist das auch in Hamburg bald möglich? Das sagt Bäderland.

In Göttingen dürfen Frauen künftig sonnabends und sonntags ohne Bikinioberteil ins Schwimmbad. Start ist am 1. Mai 2022. Für Hamburg sei das jedoch derzeit keine Option, sagt Bäderland-Sprecher Michael Dietel.

„Wir gucken, was mehrheitlich gesellschaftlicher Konsens ist. Wir schauen uns im Bad an, wie die Leute angezogen sind", so Dietel. Frauen tragen demnach üblicherweise ein Bikinioberteil. Wenn sich das über die Zeit hin ändere, stehe man dem nicht im Wege. So sei es heutzutage ja auch üblich, keine Badekappe mehr tragen zu müssen.

Bäderland: Oben-ohne-Baden in Göttingen vielleicht ein Anfang

Für Änderungen sei aber ein gesellschaftlicher Diskurs nötig. Dietel: „Wenn das Oben-ohne-Baden in Göttingen losgeht, ist das ja vielleicht ein Anfang – vielleicht aber auch nur eine Eintagsfliege. Das muss man dann mal sehen.“ Eine Entscheidung wie in Göttingen sei doch eher gewöhnungsbedürftig.

Laut Andreas Gruber, Geschäftsführer der Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co. KG in Göttingen, hatte sich eine Besucherin vehement gegen die geltende Badeordnung gewehrt, sprich: sie hatte beim Schwimmen im Hallenbad wiederholt kein Oberteil an. Sie habe zudem gesagt, sie sei keine Frau.

Politik beschäftigte sich mit Oben-ohne-Baden in Göttingen

„Wir haben gesagt, wir möchten über das Thema nicht allein entscheiden und haben den Sportausschuss gebeten, das Thema zu diskutieren“, sagt Gruber. Nun sei es also sonnabends und sonntags ganztägig erlaubt, ohne Oberteil zu schwimmen. „Uns wurde empfohlen, es am Wochenende auszuprobieren“, sagt Gruber. Die Badeordnung sei daher nun erweitert worden.

Die Regelung betreffen das Hallenbad und die drei Göttinger Freibäder. „Samstags und sonntags wird das Tragen eines Oberteils als Badebekleidung allen Besuchern der Schwimmhalle freigestellt“, heißt es nun in der Badeordnungs-Ergänzung. Sie gilt von Sonntag, 1. Mai, bis zunächst 31. August 2022. Für die anderen Tage gilt weiterhin: „Der Aufenthalt im Nassbereich der Bäder ist nur in üblicher Badekleidung ohne Taschen erlaubt.“

Bäderland Hamburg: Oben ohne schwimmen nur in Saunabereichen

So lautet auch der Passus in der Haus- und Badeordnung von Bäderland in Hamburg. Dietel sagt, üblich sei hier eben, dass man sich beim Baden etwas anzieht – das sei derzeit die gesellschaftliche Norm. Möglicherweise fühlten sich Badegäste von Oben-ohne-Schwimmerinnen auch in ihrem Schamgefühl betroffen, gibt er zu bedenken. Und man dürfe nicht vergessen, wo mehr Nacktheit als üblich gezeigt werde, gebe es auch Menschen, die sich angestachelt fühlen könnten, übergriffig zu werden und etwa Handyfotos zu machen.

Bäderland-Sprecher Michael Dietel
Bäderland-Sprecher Michael Dietel © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Wer oben ohne in einem Hamburger Freibad auf der Liegewiese liege, werde aber üblicherweise nicht behelligt, dafür hätten die Mitarbeiter auch gar keine Zeit, sagt Dietel. Es gehe aber immer nur, solange sich niemand belästigt fühle.

Wer in Hamburg unbedingt barbusig ins Wasser hüpfen wolle, könne das in manchen Saunabereich machen – und das durchaus im Rahmen des Erlaubten, sagt Dietel. So biete Bäderland das zu bestimmten Zeiten im Festland, im Billebad und in Blankenese an.