Hamburg. Mitglied der Hamburger Kita soll der rechtsextremen Gruppierung angehören. Warum die Einrichtung dadurch große Probleme bekommt.

Haben sie eine Reichsbürgerin in ihrem Vorstand? Bei der Kita Bollerwagen in Hamburg-Eimsbüttel herrscht seit Montag großer Aufruhr. Vor zwei Tagen haben die Verantwortlichen nämlich erfahren, dass ihr Vorstandsmitglied Maren B. Mitglied der Reichsbürger-Sekte „Königreich Deutschland” sein soll. „Wir sind überrascht und erschüttert“, sagt Vorstandsmitglied Björn Rusinowski. Und sein Vorstandskollege Andreas Schönfelder fügt hinzu: „Wir distanzieren uns ganz deutlich von dem Gedankengut der Reichsbürger-Sekte.“

Für die Hamburger Kita Bollerwagen, die als Verein organisiert ist, kommen diese Probleme zur Unzeit, denn sie wird in diesem Sommer aufgelöst. Dabei hat die Kita „Bolli“ eine lange Geschichte: Schon seit 40 Jahren gibt es die aus einer Elterninitiative entstandene Einrichtung in dem Eimsbütteler Altbau. Doch der Mietvertrag wurde nicht mehr verlängert, neue Räume hat die Kita nicht gefunden. Ende Juli 2024 ist daher Schluss. Derzeit werden dort noch sieben Kinder betreut, fünf von ihnen kommen im Sommer in die Schule.

Hamburg-Eimsbüttel: Kita distanziert sich von Reichsbürger-Szene

„Wir sind in der Auflösung. Wir haben aber trotz des kurzen Zeitraums bis zur Auflösung eine außerordentliche Mitgliederversammlung anberaumt, um eine Neubesetzung des Vereinsvorstands zu beschließen“, sagt Björn Rusinowski. Bei diesem Termin werde man der Mitgliederversammlung eine Abberufung von Maren B. empfehlen, so sein Kollege Andreas Schönfelder.

Die Satzung der Kindergruppe Bollerwagen e. V. erzwingt laut Rusinowski drei Vorstände, daher müssen sie trotz der wenigen Wochen, die ihnen noch bleiben, neu wählen. „Ein Vorstandswechsel wird daher stattfinden. Wir laden gerade parallel dazu ein.“

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Vorstandsmitglied Maren B. hat ein Kind in der Eimsbütteler Kita Bollerwagen

Maren B. hat selbst ein Kind in der Kita Bolli, was die Angelegenheit für alle Beteiligten besonders schwierig mache. „Wir versuchen, die Situation für das Kind möglichst sorgenfrei zu gestalten“, sagt Rusinowski.

Auch für die Erzieherinnen Stella Gorges und Sarah Redmann ist die Nachricht, dass eine der Kita-Mütter Reichsbürgerin sein soll, entsetzlich: „Uns beschäftigt seit Montag nichts anderes. Uns wurde der Boden unter den Füßen weggerissen“, sagt Stella Gorges. „Wir als pädagogisches Team stehen für das Gesicht des Bolli, tolerieren solches Gedankengut nicht und distanzieren uns davon.“