Hamburg. Angrenzende Häuser drohten abzusacken, doch verantwortliches Unternehmen ist nicht zu erreichen. Nun fordert Behörde Geld zurück.
Eine Baugrube, die schon seit Jahren mitten in einem Wohngebiet in Hamburg-Schnelsen klafft, und Anwohner, die sich um die Standsicherheit ihrer angrenzenden Häuser sorgen: Das Abendblatt hatte vor wenigen Wochen über den Fall an der Straße Brummerredder berichtet. Nun stellt sich heraus: Die Sorgen der Anwohner waren berechtigt.
Denn wenig später schickte das Bezirksamt Eimsbüttel einen staatlichen Prüfer, der die Sicherheit der mit Regenwasser vollgelaufenen Baugrube fachgerecht bewerten sollte. Und dieser kam zu dem Ergebnis, dass ein „Gefahrenzustand“ vorliegt.
Gefahr für Anwohner in Hamburg-Schnelsen: Standsicherheit von Häusern bedroht
„Konkret betroffen von der bedrohten Standsicherheit waren die Garage eines benachbarten Anwohners sowie das Vordach zum ebenerdigen Eingang des Hauses eines anderen benachbarten Hauses“, so Kay Becker, Sprecher des Bezirksamtes Eimsbüttel.
Und so musste schnell gehandelt werden. Doch der Verantwortliche – der Eigentümer des stillliegenden Bauvorhabens – war für die Behörde nicht erreichbar. Nach Informationen des Abendblatts ist dies die Firma Re:concept. Wie das Abendblatt aufgedeckt hat, gibt es etliche Projekte dieser Firma in Hamburg, bei denen es zu massiven Problemen gekommen ist.
Bezirk Eimsbüttel musste handeln und Baugrube leer pumpen
Tätig werden musste der Bezirk Eimsbüttel dennoch und beauftragte eine Fachfirma damit, die Baugrube leer zu pumpen und im Anschluss zu verfüllen, damit für die benachbarten Anwohner keine Gefahr mehr besteht.
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Während der Dauer der Arbeiten durfte ein Nachbar, der seine Befürchtungen in der Vergangenheit bereits mehrfach dem Bezirk mitgeteilt hatte, den Eingang seines Hauses und die Garage nicht betreten.
Hamburg-Schnelsen: Bezirk stellt Baufirma die Kosten jetzt in Rechnung
Inzwischen ist die Baugrube wieder „sachgerecht verfüllt“ und die Erleichterung bei den Anwohnern groß: „Wir sind sehr froh, dass wir uns nun endlich nicht mehr darum sorgen müssen, dass unsere Häuser absacken“, sagte Nachbar Burkhard Kollak dem Abendblatt.
Für ihn sollte das Thema damit erledigt sein. Für die Behörde ist es das keinesfalls. Denn eigentlich hätte der Grundstückseigentümer selbst die Arbeiten vornehmen – und natürlich auch bezahlen müssen. Im nächsten Schritt sollen ihm die Kosten nun in Rechnung gestellt werden.
SPD Eimsbüttel: „Allgemeinheit darf nicht die Kosten tragen“
Dazu Gabor Gottlieb (SPD), Vorsitzender der Bezirksversammlung Eimsbüttel: „Natürlich ist es gut und wichtig, dass nun endlich für Sicherheit auf dem Grundstück gesorgt ist.“ Aber natürlich müssten die Kosten für die Maßnahme nun auch eingetrieben werden. Was aber, wenn der Eigentümer nicht zahlt?
„Im Zweifel müssten wir dann das Grundstück als Sicherheit heranziehen“, so Gottlieb. „Es darf einfach nicht sein, dass die Allgemeinheit am Ende die Kosten für ein grobes Fehlverhalten trägt.“