Hamburg. Der kleine Coco erkundete am Freitag das erste Mal das Außengehege. Was ihn und seine Artgenossen so beliebt bei Besuchern macht.
Hell, warm und gemütlich – das gefällt dem kleinen Weißrüssel-Nasenbärjungen, der Ende Juli im Tierpark Hagenbeck zur Welt kam. Wie immer, seit er vor wenigen Tagen mit seiner Mama Bonita die separate Mutter-Kind-Box verlassen durfte, ist Coco auch am Freitagmorgen im Innengehege herumgetollt, auf den großen Baum gesprungen, auf den Ästen herumgeflitzt, hat mit „Tante“ Ivy gebalgt und Papa Vito von hinten angesprungen.
Doch kurz darauf verließ seine Mama die gewohnte Umgebung – und plötzlich war alles ganz anders. Coco folgte ihr und machte völlig neue Erfahrungen im Außengehege, das er an diesem Tag zum ersten Mal erkunden durfte: Nasses Fell, niedrige Temperaturen, grauer Himmel. Nach den ersten fröhlichen Trippelschritten machte Coco schleunigst kehrt und huschte wieder nach drinnen zurück.
Hagenbeck: Coco ist der erste Nachwuchs bei den Weißrüssel-Nasenbären
Doch da hatte er die Rechnung ohne seine Mama gemacht. Sie folgte ihrem Kleinen, packte ihn energisch am Nacken und schleppte ihn wieder raus. „Sie war lange nicht mehr im Freien und will sich dieses Vergnügen offensichtlich nicht nehmen lassen“, sagte Guido Westhoff – zoologischer Direktor des Tierparks –, der Cocos ersten Ausflug aufs Außengelände amüsiert beobachtete.
Coco ist das erste Junge bei den Weißrüssel-Nasenbären, die Hagenbeck erst im vergangenen Jahr angeschafft hatte. „Dass es so schnell geklappt hat, ist erfreulich“, so Westhoff. Wie Ivy und Vito sei auch Bonita noch sehr jung, da sei das nicht selbstverständlich.
Schwangerschaft bei Weißrüssel-Nasenbärweibchen dauert nur 77 Tage
Das sei auch ein Verdienst von Tierpfleger Benjamin Krüger, der die trächtige Bärin gleich separiert habe. In der Natur suchen sich die Weibchen während der 77 Tage währenden Schwangerschaft eine Baumhöhle oder ein Nest und ziehen die Jungen erst mal alleine groß. Diese Bedingungen sollte auch Bonita haben.
Weißrüssel-Nasenbären kommen ursprünglich in Zentralamerika vor, zwischen Mexiko und Nordkolumbien. Die vier Tiere, die bei Hagenbeck leben, teilen sich das Außengehege mit drei Südamerikanischen Nasenbärweibchen, die im Gegensatz zu Coco und seinen Artgenossen braune Nasen und ein rötliches Fell haben.
Hagenbeck: Weißrüssel-Nasenbären bei den Besuchern äußerst beliebt
Südamerikanische Nasenbären gelten allerdings in Europa mittlerweile als invasive Art und dürfen nicht mehr gezüchtet werden. „Auf Mallorca und in Großbritannien hat sich eine sehr große Population der Allesfresser entwickelt, die großen Schaden anrichtet und heimischen Tieren ihren Lebensraum nimmt. Das will man in anderen Teilen Europas vermeiden“, weiß Westhoff.
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Daher werde Hagenbeck die mittlerweile auf drei betagte Weibchen geschrumpfte Herde nicht mehr mit Jungtieren ergänzen, sondern sich auf das Züchten von Weißrüssel-Nasenbären konzentrieren. „Sie sind tagaktiv, sehr verspielt, absolute Akrobaten und daher bei den Besuchern äußerst beliebt.“
Hagenbeck freut sich über Nachwuchs bei den Weißrüssel-Nasenbären
Coco freundete sich im Laufe des Freitags mit der nassen Umgebung an. Er tollte hinter seiner Mutter her, erklomm einen langen, schrägen Kletterast und kletterte dann mutig alleine in ein Gehölz. Weil die kleineren Zweige sein Gewicht nicht hielten, plumpste er aus eineinhalb Meter Höhe auf den Boden – um gleich wieder vergnügt weiterzuflitzen. Der Regen machte ihm ganz offensichtlich nichts mehr aus.