Hamburg. An der Alster macht ein Radfahrer eine gefährliche Beobachtung am Oldtimer von Julia Jäkel und hilft. Nun will sie sich bedanken.
Zuerst verstand sie überhaupt nicht, was der Radfahrer von ihr wollte. Als Julia Jäkel, Verlegerin und ehemalige Chefin von Gruner + Jahr, mit ihrem 30 Jahre alten Saab Cabriolet an einer roten Ampel hielt, kam der unbekannte Mann auf sie zu und erklärte mit Nachdruck, dass Benzin aus ihrem Auto laufe. Erst dann erkannte sie, dass die Sache ernst ist.
So schildert es die Topmanagerin in einem ausführlichen Post auf der Karriere-Plattform LinkedIn. Nun sucht sie nach dem Unbekannten, denn er verhinderte vermutlich Schlimmeres. „Ich stand noch an der Ampel, wollte gerade rechts ranfahren – da schlugen schon die Flammen aus dem Motor“, schrieb Jäkel. „Es brannte rasant in hohen Flammen, es gab einen Riesenknall, was auch immer das war.“
Oldtimer von Hamburger Topmanagerin fängt Feuer – Radler verhindert Schlimmeres
Der Vorfall ereignete sich am Dienstag gegen 11.45 Uhr nahe der Universität Hamburg, an der Kreuzung Fontenay/Mittelweg. Wie es in Jäkels Beschreibung heißt, schauten viele Menschen zu. Sie hofft daher, dass ihre LinkedIn-Kontakte ihr bei der Suche nach dem unbekannten Radfahrer helfen. „Ich möchte mich bei dem Herrn bedanken“, schreibt die Managerin.
Noch an der Ampel erklärte der Mann, dass er die Benzinspur über eine längere Zeit beobachtete. Daher fuhr er Jäkel hinterher und sprach sie an. Er riet der Topmanagerin, rechts ranzufahren und in einer Werkstatt anzurufen. Er habe das in einer sehr ernsten und bestimmten Art und Weise gesagt, so Jäkel. Dann war er auch schon wieder weg. Jäkel sagt: „Er weiß nicht, so mein Eindruck, was nach seiner Intervention passiert ist.“
Viele Zeugen, viele Kommentare auf LinkedIn – aber bisher kennt niemand den Radler
Dem Abendblatt sagte sie: „Der Mann war gut, er war ein Mitdenker.“ Weil er so beharrlich auf sie zugegangen sei und sie so bestimmt aufforderte, habe sie so schnell reagiert. Wenige Sekunden später wären dann schon die Flammen aus dem Wagen geschlagen. Verletzt wurde die Verlegerin nicht.
Jäkel beschreibt den Mann als mittelalt, im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Sie würde sich sehr gerne bei ihm für seine Courage bedanken. Ihr LinkedIn-Post hat bereits mehr als 900 Likes (Stand Mittwochnachmittag), ein paar Dutzend Mal wurde der Beitrag kommentiert. Den Radfahrer habe bisher aber noch keiner gekannt, sagt Jäkel.
Laut einem Sprecher der Hamburger Feuerwehr wurde das Fahrzeug zügig gelöscht, 40 Minuten brauchten die sechs Feuerwehrleute, um den Brand zu bekämpfen.
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Fahrzeugbrände können durchaus gefährlich werden. Zu Explosionen kommt es in der Regel aber nicht, sagt der Feuerwehrsprecher. Wenn man Rauch merkt, der aus dem Auto kommt, sollte man sofort rechts ranfahren und das Fahrzeug abstellen. Das rät der Feuerwehrsprecher. „Und auf keinen Fall in einen Tunnel fahren.“
Was Julia Jäkels 30 Jahre alten Saab betrifft, so kommt wohl jede Rettung zu spät. Totalschaden. Das Auto hatte für sie einen emotionalen Wert, weil es seit etwa 25 Jahren in ihrem Besitz ist. „Es hat mich lange begleitet“, sagt sie dem Abendblatt.