Hamburg. Auch Autos fahren hier jetzt wieder durch - und parken sogar. Ein Bezirkspolitiker reagiert empört: „In keiner Weise akzeptabel.“
Es ist nicht nur ein ganz neuer Anblick, sondern auch ein ungewohntes Erlebnis. Vor dem ehemaligen US-Generalkonsulat an der Außenalster sind die massiven Gittertore geöffnet, die Schranken oben. Auf der bislang gesperrten Straße Alsterufer parken Autos. Man kann hier sogar wieder durchfahren. Oder ums Konsulat herum zur Warburgstraße spazieren.
Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat die Stadt die seit 2001 gesperrten Straßen vor und hinter dem „Weißen Haus an der Außenalster“, über dem bis letzten Sommer die US-Flagge wehte, freigegeben. Auch die Zahl der wachhabenden Polizisten wurde reduziert. Bis auf ein Häuschen, in dem sich zwei Beamte befinden, sind die Wachposten zumindest an diesem Donnerstagvormittag unbesetzt.
Ehemaliges US-Konsulat in Hamburg: Sperrung am Alsterufer aufgehoben
Auf eine Anfrage des Eimsbüttler SPD-Abgeordneten Gabor Gottlieb hatte die Stadt noch Ende November betont, die Polizei gehe weiterhin von einer abstrakten Gefährdung des Gebäudes aus. Allerdings gab sie schon damals an, „bereits eine Anpassung in der Ausgestaltung der Schutzmaßnahmen vorgenommen“ zu haben und weitere „Anpassungen in Art und Umfang der Objektschutzmaßnahmen“ zu planen.
Ob dazu auch ein Rückbau der Sicherheitsbauten wie Betonpoller, Zäune oder eben die Wachhäuser gehören, wurde damals nicht beantwortet, da eine „endgültige Entscheidung des US-Generalkonsulats bzw. der US-Botschaft in Berlin über die zukünftige Nutzung des Gebäudes“ noch nicht vorlägen.
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Dass der Straßenraum vor und hinter dem ehemaligen Konsulat jetzt freigegeben wurde, findet der Politiker gut. „Es ist ein erfreulicher Schritt, dass hier ein Stück Straßenraum zurückgewonnen wurde und das Passieren des Konsulats für Anwohner, Fußgänger und Radfahrer erleichtert wird.“
Alsterufer: Öffnung für Autos empört Bezirkspolitiker
Allerdings sei es nie eine Forderung aus dem Bezirk gewesen, den zurückgewonnenen öffentlichen Raum für den Autoverkehr und zum Parken freizugeben. Das stelle auch das gesamte Konzept der Fahrradstraße entlang von Alsterufer und Harvestehuder Weg infrage.
„Diese Route war ja nur so attraktiv, weil auf der Strecke wegen der Sperrung vor dem Konsulat ohnehin wenig Autos unterwegs waren“, so Gottlieb. „Hier, so dicht an der Außenalster, sollen die Menschen flanieren, Rad fahren und inlineskaten können – von mir aus auch Yoga machen. Dass hier plötzlich wieder Autos oder Sightseeing-Busse fahren und am Fahrbahnrand geparkt wird, ist in keiner Weise akzeptabel.“