Hamburg. In einem Pilotgebiet soll Abfall unterirdisch entsorgt werden. 733 Haushalte könnten profitieren. Aber bisher fehlen Standorte.

Rosa Säcke vor die Tür – fertig: Das ist in einigen Teilen Eimsbüttels nach wie vor gelebter Alltag bei der Müllentsorgung. Hübsche Altbauten und hässliche Sackberge stehen dabei in nicht unerheblichem Kontrast. Eine Lösung für das Problem sollte eigentlich längst gefunden sein, Eimsbüttel war als Teil eines Pilotversuchs mit unterirdischen Abfallbehältern der Stadtreinigung auserkoren. Doch es hakt, heute Abend berät der Kerngebietsausschuss.

In Eimsbüttel hakt es an der Standortfrage

Hauptknackpunkt ist die Stellplatzfrage, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. Eigentlich sollten 733 Haushalte im Umkreis der Osterstraße vom Pilotversuch profitieren, doch das Bezirksamt Eimsbüttel war bisher nicht bereit, Genehmigungen für öffentliche Flächen zu erteilen, so Fiedler. Eher sollte nach "öffentlich genutzten Flächen auf Privatgrund" gesucht werden. Doch bei Grundeigentümern stoße das Thema nicht nur auf Gegenliebe.

"Wir hoffen, dass heute Abend nun die Weichen für das Pilotprojekt gestellt werden können", so Fiedler. Voraussetzung für die unterirdische Abfallbehälter sei ein baumloser Zugang für das Spezialentsorgungsfahrzeug mit Kran und ein leitungsfreier Untergrund. In Ottensen laufe ein ähnlicher Pilotversuch schon sehr vielversprechend.

In Ottensen funktioniert das unterirdische System bereits

Dort werden bis zum April dieses Jahres alle 28 gemeinschaftlichen Müllstandplätze (auch unterirdisch) für 710 Haushalte auf öffentlichem Grund errichtet sein. Im Bezirk Altona werden damit mehr als 1.000 rosa Restmüllsäcke pro Woche ersetzt. Das Bild in den Straßen habe sich geändert, Ottensen sei sauberer geworden

Bislang entsorgt die Stadtreinigung in ganz Hamburg noch den Restmüll von rund 13.000 Haushalten über rosa Restmüllsäcke. In den meist eng bebauten Quartieren fehlen nämlich andere Standplätze für Mülltonnen. Geleert wird zweimal wöchentlich. Die so genannten Unterflursysteme, große Müllbehälter im Boden, sollen die Lösung sein.

Kerngebietsausschuss soll Freigabe öffentlicher Flächen beschließen

Im Gegensatz zum Eimsbütteler Bezirksamt hatte die Verwaltung in Altona die Nutzung des öffentlichen Grundes für den Einbau von Unterflur genehmigt. Ziel für die Stadtreinigung sei es nun im Kerngebietsausschuss die Zustimmung zur Nutzung des öffentlichen Grundes zu erwirken, damit in Eimsbüttel das umgesetzt werden kann, was in Altona schon erfolgreich praktiziert wird, sagt Fiedler.