Eimsbüttel. Am Schulweg wehren sich betroffene Anwohner gegen Verlegung der Station direkt an die Hauswand. Mehrere Bäume werden gefällt.
Wirklich leise war es in der Wohnung von Christl Bahlmann und ihrer Familie noch nie. Die Schlafzimmer im Erdgeschoss liegen am stark befahrenen Schulweg (Ring 2) mit 34.000 Fahrzeugen täglich. Aber es soll noch schlimmer werden: Im Zuge der Busbeschleunigung des Senates wird die Fahrbahn näher ans Haus rücken und auch die Haltestelle Goebenstraße wird an die Hauswand verlegt. Nicht nur dagegen versuchen Christl Bahlmann und ihre Nachbarn sich zu wehren. Ihr Protest richtet sich auch gegen die Abholzung von vier alten Bäumen. „Das alles, damit die Busse 50 Sekunden schneller an ihr Ziel kommen“, sagt Bahlmann.
Dort, wo die Linden und eine Eiche stehen, sollen sich in Zukunft Radfahrer und Busse eine eigene Spur teilen. Seit gestern werden die Bäume gefällt, zwei davon sollen später ersetzt werden. Die Bäume schützen die Bewohner nicht nur vor dem Straßenlärm, sondern bieten ihnen auch Sichtschutz und Schutz vor Emissionen. Die Anwohner fühlen sich zudem schlecht informiert: Nur durch Markierungen an den Bäumen wurden sie überhaupt aufmerksam.
Die Fenster dämmen die Geräusche nicht komplett
Zudem soll die Haltestelle Goebenstraße vom jetzigen Standort vor einer Diskothek und einem Musikladen an die rote Altbauvilla aus dem Jahr 1898 an der Ecke Im Gehölz/Schulweg versetzt werden. „Eineinhalb Meter von der Haltestelle entfernt sitze ich dann in meinem Lesesessel“, sagt Walter Schütz. Er und Christl Bahlmann leben mit ihren drei Kindern in der Erdgeschosswohnung. Natürlich sind sie Straßenlärm gewohnt. Sie haben gute Fenster, die einen Teil der Geräusche dämmen. Aber eben nur einen Teil. Geht jemand an der Hauswand entlang oder ist am Wochenende das Partyvolk unterwegs und unterhält sich vor der Wohnung, dringen die Geräusche in die Schlafzimmer. Die Forderung von Bahlmann und den anderen Parteien im Haus: „Die Haltestelle könnte weitere 50 Meter Richtung Altona versetzt werden, vor den Park am Weiher. “
Busstationen werden nach der Kreuzung angeordnet
Das sieht die zuständige Verkehrsbehörde anders. Die Haltestelle müsse verlegt werden, weil diese heute grundsätzlich nach der Kreuzung angeordnet werden, damit der Bus gleich losfahren kann, wenn der letzte Fahrgast ein- oder ausgestiegen ist. Behördensprecherin Susanne Meinecke: „Hier bedeutet dies etwa 50 Sekunden Zeitgewinn pro Bus.“ Die Behörde habe drei weitere Standorte geprüft, der jetzt gewählte habe sich als der günstigste erwiesen. Immerhin: Es soll weitere Gespräche geben.