Hamburg . Hinter dem Völkerkundemuseum könnten Zelte für 200 Menschen aufgestellt werden. Bezirk Eimsbüttel setzt aber auf Großunterkunft.

Auch der Feldbrunnenstraße im Stadtteil Rotherbaum könnten bald Flüchtlinge einquartiert werden. Die Fläche mit einer Größe von 2600 Quadratmetern steht auf einer Liste mit möglichen Unterbringungsstandorten, die der Bezirk Eimsbüttel dem Senat angeboten hatte. Sie liegt direkt hinter dem Völkerkundemuseum, derzeit stehen dort eine sogenannte Fliegerbaracke und ein Tennisplatz. Nächstes Jahr soll dort das Gästehaus der Universität gebaut werden. Zuvor könnten dort bis zu 200 Menschen in Zelten unterkommen.

Nach Angaben des Bezirksamts Eimsbüttel ist noch keine Entscheidung gefallen, welche der vorgeschlagenen Flächen genutzt werden sollen. Fachleute aus Innen- und Sozialbehörde würden die Tauglichkeit der Standorte prüfen und festlegen, ob sie sich für eine Erst- oder Folgeunterbringung eignen. Die letzte Entscheidung trifft eine Lenkungsgruppe, die in dieser Woche am Freitag tagt. Nach Abendblatt-Informationen will der Bezirk Eimsbüttel allerdings eine Auffächerung der Flüchtlinge auf viele kleine Standorte verhindern. Man stelle sich darauf ein, innerhalb der nächsten Wochen einen großen Standort mit festen Unterkünften auszuweisen, hieß es.

Eine Not-Unterbringung an der Feldbrunnenstraße hätte zudem politische Brisanz. Denn der Standort liegt nur 500 Meter von dem geplanten Flüchtlingsheim an der Sophienterrasse entfernt. Dort stocken seit Monaten die Bauarbeiten, nachdem Anwohner gegen die Umwandlung des ehemaligen Kreiswehrersatzamts in eine öffentliche Unterkunft geklagt hatten. Die Stadt hat inzwischen mehrfach bekräftigt, an dem Standort festhalten zu wollen. Derzeit bereitet der Bezirk Eimsbüttel dort einen neuen Bebauungsplan vor.

Insgesamt hatte der Bezirk Eimsbüttel 15 freie Flächen gemeldet. Darunter auch eine Fläche in Stellingen. Auf dem Parkplatz der Uni-Informatik an der Vogt-Kölln-Straße könnten Hunderte Flüchtlinge unterkommen. Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) hatte dem Abendblatt gesagt, dort könne es jederzeit losgehen.

Bereits heute Nachmittag sollen die ersten Flüchtlinge in der Zeltstadt am Jenfelder Moorpark einziehen. Insgesamt sind wegen des anhaltenden Flüchtlingsstroms schon mehr als 1000 Menschen in Zelten untergebracht.