Schnelsen. Am dritten Juni-Wochenende ist in Schnelsen der Abriss der Brücke Frohmestraße geplant. Zehntausende Autofahrer sind betroffen.
In gut zehn Tagen ist es soweit: Für den Abriss der Brücke, die in Schnelsen die Frohmestraße über die A 7 führt, muss die Autobahntrasse zwischen dem Kreuz Nordwest und der Abfahrt Schnelsen für ein ganzes Wochenende gesperrt werden. Zehntausende Autofahrer sind von dieser Baumaßnahme betroffen. Die Anwohner wiederum müssen mindestens eine Nacht lang den Lärm und Schmutz der Abrissarbeiten ertragen. Hinzu kommt: Anfang Juli ist eine zweite derart lange Sperrung dieses A 7-Teilstücks geplant.
Grund der Aktionen ist der Bau eines rund 550 Meter langen Lärmschutzdeckels, unter dem die A 7 verschwinden soll. Dafür müssen in Schnelsen die Brücken der Frohmestraße und am ersten Juli-Wochenende die der Heidlohstraße abgerissen und durch einspurige Behelfsbrücken aus Stahl ersetzt werden. Hinzu kommen zwei Fußgängerbrücken. Mit der für das Jahr 2018 geplanten Fertigstellung des Lärmschutzdeckels werden beide Straßen in das Bauwerk integriert.
„Das erste Mal wird die Autobahn 7 am dritten Juni-Wochenende insgesamt für 55 Stunden gesperrt werden“, sagte Peter Schreiber, Verkehrskoordinator der Arbeitsgemeinschaft A 7, am Mittwoch. Von Freitag, 19. Juni, 22 Uhr, bis Montag, 22. Juni, 5 Uhr, stehe die Autobahn also nicht zur Verfügung. Auch wer den öffentlichen Personennahverkehr im Westen der Hansestadt nutzen will, muss mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen. Bei den Buslinien M5 und M191 sowie M21 und M195 sollten die Fahrgäste Verspätungen einkalkulieren, teilte die Wirtschaftsbehörde mit.
Im Rahmen der Erneuerung der A 7 werden der 4,3 Kilometer lange Streckenabschnitt in Schnelsen von vier auf sechs Fahrstreifen erweitert und der Lärmschutztunnel errichtet. Der Planfeststellungsbeschluss für das umfangreiche Projekt erging im Dezember 2012. Die erste Tunnelröhre soll Ende 2016 fertig sein. Die Kosten für das gesamte Projekt liegen bei rund 222 Millionen Euro. Täglich passieren durchschnittlich rund 100.000 Autos und Lastkraftwagen diese Strecke. Damit gehört die A 7 an dieser Stelle zu den am meisten befahrenen Autobahnteilstücken in Deutschland.
Mit den größten Belästigungen durch Bauarbeiten müssten die Anwohner in der ersten Nacht rechnen, sagte Schreiber. Zunächst werde auf der alten Brücke die Fahrbahn abgefräst. In den frühen Morgenstunden des Sonnabend starten dann die Abrissarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt sei die Belästigung durch Lärm und Staub am größten, da den Betonbrücken mit Stahlmeißeln zu Leibe gerückt werde. Schreiber rechnet damit, dass im Verlauf des Sonnabendvormittags die Abrissarbeiten beendet sein werden. „Der Einbau der Behelfsbrücken ist anschließend deutlich leiser.“
Die Einzelteile der etwa 50 Meter langen provisorischen Brücke für die Frohmestraße würden vom kommenden Montag an nahe der Baustelle zusammengesetzt. „Die rund 100 Tonnen schwere Brücke wird später mithilfe eines mobilen 750-Tonnen-Kranes auf die vorbereiteten Widerlager gehoben und dort verankert“, sagte Schreiber. Anschließend werde der Fahrbahnbelag auf der Brücke aufgetragen. Zu guter Letzt erfolge die Montage der provisorischen Fußgängerbrücke.
Nach Schreibers Worten soll der sogenannte Durchgangsverkehr weit vor Hamburg – im Süden am Horster Dreieck, im Norden bei Neumünster – über die A 1 östlich an der Hansestadt vorbeigeführt werden. Seit Längerem weise ein Countdown auf LED-Tafeln auf die Baumaßnahme hin. Im Bereich Schnelsen rechne man mit einer großen Belastung der Oldesloer Straße.