Hamburg . Der anonyme Aufruf kursiert im Internet. Flüchtlingshilfe Harvestehude befürchtet neue Verhärtung der Fronten: Der Zeitpunkt ist „kontrapoduktiv“.
Neuer Ärger um das geplante Flüchtlingsheim an der Sophienterrasse in Harvestehude: Nach einem anonymen Aufruf zu einer Demonstration für die umstrittene Unterbringung am kommenden Sonnabend sieht die Flüchtlingshilfe Harvestehude ihre Arbeit bedroht. Grund: In dem Aufruf, der vermutlich aus der linke Szene stammt, heißt es, man wolle mit medialem und öffentlichem Druck „ein Zeichen an das Verwaltungsgericht senden, dass die Bauarbeiten an der Unterkunft unbedingt wieder aufgenommen werden müssen“. Geplant ist danach ein „lauter“ und „antirassistischer“ Protestzug. Start ist am Bahnhof Dammtor.
Die Flüchtlingshilfe Harvestehude, die die Unterbringung von Zuwanderern im ehemaligen Kreiswehrersatzamt an der Sophienterasse unterstützt, distanziert sich davon. „Der Aufruf hat nicht nur zu großer Irritation beigetragen, sondern auch zu Verärgerung“, sagt Hendrikje Blandow-Schlegel, Sprecherin der Willkommensinitiative. „Vielmehr hätte man uns als stärkste Kraft in Harvestehude und Befürworter der Unterkunft von Anfang an mit einbinden müssen.“
Vor allem aber wäre der Zeitpunkt schlecht gewählt. Im Hintergrund würden bereits Gespräche geführt und Lösungen gesucht für ein einvernehmliches Gelingen. Da wäre eine Demonstration, erst recht eine mit undifferenzierten Parolen „geradezu kontraproduktiv“.