Umhängetaschen mit Handy-Ladefunktion, Scheibenwischer für Badezimmerspiegel und smarte Hilfen für Allergiker werden verkauft. Gleichzeitig ist der Laden eine Anlaufstation für Erfinder.

Hamburg. An der Gärtnerstraße auf Höhe der Hoheluftchaussee hat am Dienstag Hamburgs erster Erfinderladen eröffnet. Scheibenwischer für den beschlagenen Badezimmerspiegel, eine Umhängetasche mit Solarpaneel, an der man Smartphone und Tablet aufladen kann, Krawatten mit eingenähtem Täschchen für Schnapsfläschchen, spezielle Rührer für Popcorn oder Motorradhelme mit Abschließfunktion – „Es muss nur innovativ sein“, sagt Marijan Jordan, der hinter dem ganzen Konzept steht.

In dem Laden kann man nicht nur Kuriositäten kaufen, er soll auch eine Anlaufstelle für Erfinder aus Hamburg und Umgebung sein, sagt Jordan. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn man eine Idee hat und dann nicht weiß, wie man sie umsetzen soll. Denn vor 17 Jahren erfand er, damals noch Student, mit einem Freund eine spezielle Uhr mit interaktiven Funktionen – doch dann wussten die beiden nicht weiter.

In der Überzeugung, dass es anderen ähnlich gehen müsse, spezialisierten die Studienfreunde sich dann ganz auf die Probleme von Erfindern. 2004 gründeten sie das Erfinderhaus in Berlin, wo sie kreativen Geister in juristischen Fragen, Schutzrechten, Finanzierung und Marketing beraten. Ob sich ein Produkt gut verkauft, können die Erfinder dann in einem der Erfinderläden ausprobieren. Bislang gab es solche Läden in Berlin und Salzburg, nun eben auch in Hamburg. „Wer eine Idee hat, die vermarkten möchte und dabei Hilfe braucht, kann einfach herkommen“, sagt Jordan.

Einer der Erfinder, die ihre Ideen im Erfinderladen an der Gärtnerstraße anbieten, ist Helge Knickmeier aus Hamburg. Er hat einen speziellen Pflanzentopf entwickelt, der für bessere Luft in Räumen sorgt. „Ich reagiere selbst allergisch auf Wohnraumgifte, wie sie zum Beispiel in Farben und Holzbehandlungsmitteln vorkommen“, sagt er. „Dass Pflanzen die Luft reinigen, ist ja bekannt. Aber in den 90er-Jahren hat die Nasa herausgefunden, dass die Filterung zu mehr als 90 Prozent über das Wurzelwerk läuft.“

So tüftelte Knickmeier an einem speziellen Topf, der Luft durch den sogenannten Kamineffekt zirkulieren lässt und reinigt. „Eine einzige Pflanze entgiftet in einem 20 Quadratmeter großen Raum innerhalb von 24 Stunden fast die komplette Luft zu 95 Prozent“, sagt Knickmeier. „Das ist auch für Raucher eine tolle Sache.“ Mit seiner Erfindung ist er zum Erfinderhaus gegangen und hat sie weltweit als Patent anmelden lassen. „Bisher verkauft sich der Topf ganz gut“, sagt Knickmeier.

Längst nicht alle Erfindungen müssen technisch so anspruchsvoll sein – im Erfinderladen gibt es auch Kleinigkeiten wie Lesezeichen, Eierstempel oder in Dosen abgefüllte Heimatluft.

Der Laden ist montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr, sonnabends von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Das Erfinderhaus hat außerdem einen Onlineshop.

Erfinderladen Hamburg, Gärtnerstraße 16, www.erfinderladen.com