Im Spengelweg und der Grädenerstraße bekommen Autofahrer, die schräg zum Fahrbahnrand parken, neuerdings Strafzettel – hier darf nur noch längs geparkt werden. Laut Polizei ist die Straße sonst zu schmal für Rettungsfahrzeuge.

Hamburg. Wer in Eimsbüttel wohnt, kennt das Problem: Parkplätze sind knapp, besonders zur Feierabendzeit. Und in zwei Straßen wird es nun noch einmal enger: Im Spengelweg und der Grädenerstraße bekommen Autofahrer, die schräg zum Fahrbahnrand parken, neuerdings Strafzettel. Hier wird nur noch ein Längsparken geduldet. Denn: „Bei einem Feuerwehreinsatz im Frühjahr hatte das Einsatzfahrzeug wegen der zu schmalen Fahrbahn Probleme, als es seine Leiter ausfahren wollte“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. „Da Sicherheit vorgeht, wird das Schrägparken dort nun nicht mehr geduldet.“

Parkplatzsuche kostet Nerven und Benzin

Dadurch, dass nun nur noch längs geparkt werden darf, finden weniger Autos Platz – sehr zum Ärger der Anwohner. „Es ist hier schon schlimm genug“, sagt Anwohnerin Catharina Zieriacks, „wer nach 18 Uhr nach Hause kommt, sucht schon mal 30 Minuten.“ Die lange Parkplatzsuche koste nicht nur Nerven, sondern auch Benzin – und schade somit der Umwelt. „Und genervte Autofahrer sind meistens keine guten“, meint Zieriacks. In vielen Fällen ende die Parkplatzsuche dann damit, dass das Auto irgendwo “wild geparkt“ werde – und zugeparkte Kreuzungen seien ein Sicherheitsrisiko, da es dort unübersichtlich werde.

„Man bekommt leider den Eindruck, dass durch Schikane der Bürger gezielt angeregt werden soll, sein Auto abzuschaffen“, meint Zieriacks, die sich mit Nachbarn ausgetauscht und die „Parkplatzretter“ ins Leben gerufen hat. Zusammen wollen sich die Anwohner für eine Verbesserung der Parkplatzsituation einsetzen. Viele Nachbarn seien auch wütend, weil sie sich nicht ausreichend über die neue Regelung informiert fühlten. „Es wurden zwar Hinweiszettel an die Windschutzscheiben der parkenden Autos geklemmt“, sagt Zieriacks, „aber das kam dann eben nur bei denen an, die an dem Tag auch in den betreffenden Straßen geparkt haben. Wer eine Straße weiter geparkt hat, hat dann kurz darauf durch einen Strafzettel erfahren, dass sich was geändert hat.“

Rettungsfahrzeuge müssen durchkommen

Die Polizei hält dagegen. „In den genannten Straßen war das Schrägparken offiziell noch nie erlaubt, wurde aber geduldet“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. Die Anwohner seien hinreichend darüber informiert worden, dass Schrägparken künftig mit Strafzetteln sanktioniert werde – eben aus Sicherheitsgründen.

Dass Rettungsfahrzeuge im Notfall problemlos durchkommen, ist auch Catharina Zieriacks wichtig. „Niemand möchte, dass in einer kritischen Situation wertvolle Sekunden verlorengehen“, meint sie. Um dennoch möglichst viele Parkplätze zu erhalten, hat sie einen Vorschlag: „Man könnte eine Linie auf der Straße markieren, die die für Rettungsfahrzeuge nötige Mindestbreite von 3,05 Metern markiert. „Wer so parkt, dass er die Linie überschreitet, bekäme dann einen Strafzettel.“

Nach Einschätzung der Polizei ist eine solche Maßnahme „nicht machbar“. Denn: Die Straße ist so schmal, dass ein Rettungseinsatz nicht problemlos möglich ist, wenn Autos dort schräg parken, sagt Polizeisprecher Vehren. „Außerdem würde eine Linie auf dem Kopfsteinpflaster gar nicht halten.“ Der Polizei sei das Problem der Parkplatzknappheit aber durchaus bekannt. „Wir prüfen ständig, ob sich da etwas verbessern lässt“, sagt Vehren.

Catharina Zieriacks bleibt skeptisch. „Zumindest im Spengelweg sind noch Reste einer solchen Linie zu erkennen, warum sollte die Straße nun plötzlich zu schmal sein?“ Da es in der Parallelstraße, der Armbruststraße, ebenfalls eine Farblinie auf Kopfsteinpflaster gibt, fühle sie sich von der Argumentation „ein wenig verschaukelt“. Und anstelle einer Farblinie könnte man notfalls auch Metallmarkierungen auf dem Kopfsteinpflaster anbringen, meint sie. Zusammen mit den anderen „Parkplatzschützern“ will sie sich weiter um eine Lösung bemühen. Ihr Ziel: „Ein friedliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmer, ein gemeinschaftliches Zusammenleben von Fahrradfahrern, Fußgängern und Autofahrern“.