Hamburger Bachelor-Absolventen im Studiengang Psychologie fordern von der Universität Hamburg einen Master-Studienplatz. Doch die Erfolgsaussichten der Studenten sind gering.

Hamburg. Die Vergabe der Plätze für Masterstudiengänge an der Universität Hamburg sorgt erneut für Frust bei Studenten. In diesem Fall haben haben Hamburger Psychologie-Bachelor-Absolventen eine Petition eingereicht, da einige für das Wintersemester aus Kapazitätsgründen keine Plätze für das aufbauende Masterstudium erhalten haben.

Die Forderung: Ein Sofort-Eil-Programm von der Behörde für Wissenschaft und Forschung und der Universität Hamburg für die Zulassung aller Hamburger Psychologie-Bachelor-Absolventen zum Masterstudium 2013/2014. Am kommenden Montag soll die Petition übergeben werden, da an diesem Tag bereits das Master-Studium beginnt.

„Für die Qualifizierung in fast allen Berufszweigen der Psychologie ist es zwingend notwendig, einen Masterabschluss vorzuweisen“, argumentieren die Hamburger Studenten. „Ähnlich wie beim Lehramtsstudiengang ist der Bachelor-Abschluss nicht berufsqualifizierend“, erklärt Wolfgang Kunert, Pressesprecher der Studenten.

Geringe Erfolgsaussichten für Studenten

Das sieht die Behörde für Wissenschaft und Forschung anders. „Es handelt sich beim Studiengang Psychologie um einen an allen deutschen Hochschulen extrem beliebten Studiengang und nicht um eine Besonderheit des Bachelor-Master-Übergangs. Die Situation ist daher nicht mit den Lehramtsstudiengängen vergleichbar, insbesondere da der Bachelor hier anders als der Bachelor im Lehramt für eine Vielzahl von Berufen berufsqualifizierend ist“, erklärt Alexander von Vogel, Pressesprecher der Behörde für Wissenschaft und Forschung Hamburg.

Auch die Universität Hamburg sieht keine Parallele zu den Protesten der Lehramtsstudenten. „Es gibt eine Vielzahl von Fächern, bei denen die Zahl der Bewerber die Zahl der angebotenen Plätze übersteigt. Es sei nur noch einmal darauf hingewiesen, dass für die Master-Studierenden des Faches Lehramt für die Erfüllung des Berufsziels Lehrer ein Master-Abschluss zwingend notwendig ist. Dies ist bei anderen Studienfächern, wie z.B. Psychologie, nicht der Fall“, sagt Christiane Kuhrt, Referentin des Präsidenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Universität Hamburg.

Die Proteste der Lehramtsstudenten, die nach Abschluss ihres Bachelor-Studiums über fehlende Masterplätze klagten, zeigten vor einigen Wochen Wirkung: Die Universität Hamburg stellte zusätzliche Masterstudienplätze für die rund 100 angehenden Lehrer zur Verfügung.

Im Wintersemester 2013/2014 hat es an der Universität Hamburg 5219 Bewerbungen auf 150 Bachelorplätze sowie 1513 Bewerbungen auf 116 Masterplätze im Fach Psychologie gegeben (Stand 30.7.2013, ohne zusätzliche Studienanfänger nach Hochschulpakt II, vgl. SKA 20/8722).

Wieviele der Hamburger Psychologie-Bachelor-Absolventen keinen Master-Platz bekommen werden, ist noch unklar. „Dies kann derzeit nur vorläufig beantwortet werden, da das Verfahren noch läuft, außer dass von den 116 angebotenen Plätzen aufgrund des schwachen Annahmeverhaltens bisher lediglich 79 Plätze besetzt sind“, so Kuhrt. Wolfgang Kunert geht von etwa 30 Hamburger Psychologie-Bachelor-Absolventen, die bei der Vergabe leer ausgehen.

Die Universität Hamburg sieht derzeit keine Möglichkeiten alle Hamburger Psychologie-Bachelor-Absolventen zufrieden zu stellen. „Es gibt sehr viele Bewerber, die ihren Abschluss nicht in Hamburg gemacht haben. Da die Universität Hamburg einerseits die eigenen Absolventen nicht bevorzugen darf (Verstoß gegen das Gesetz) und andererseits nicht allen Bewerbern einen Platz anbieten kann, ist die Universität gezwungen, Bewerber abzulehnen“, erklärt Kuhrt.

Die Hamburger Psychologie-Bachelor-Absolventen haben bereits 11.287 Unterschriften für die Petition zusammen. Aufgeben werden sie trotz geringer Aussichten mit Sicherheit nicht. „Für die Anstellung als Schulpsychologe, die Ausbildung zum Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und im Erwachsenenbereich „Psychologischer Psychotherapeut“ ist das abgeschlossene Masterstudium Voraussetzung für die erforderliche Zusatzausbildung PPT“, erklärt Kunert. Argumente haben die Hamburger Studenten genügend, um ihre Forderung durchzusetzen. Ob sie am Ende auch Erfolg haben, ist dagegen mehr als fraglich.