Der Laser-Blitzer an der Osterfeldstraße ist seit Monaten kaputt – und den Berechnungen eines Hamburger CDU-Abgeordneten zufolge weniger effektiv als ein „Starenkasten“. Behörde widerspricht.

Hamburg. Eigentlich sollten sie Temposünder in Hamburg das Fürchten lehren und Geschwindigkeitsbegrenzungen zu neuer Geltungskraft verhelfen: Seit September 2012 stehen an einigen Straßen in Hamburg moderne Laser-Blitzer, die Raser mit neuer Technik unbemerkt ablichten. Doch mittlerweile wird bezweifelt, ob die neuen Hightech-Blitzersäulen, die seit dem vergangenen September an einigen Straßen stehen, überhaupt etwas bringen.

Die Blitzer-Säule an der Osterfeldstraße jedenfalls hat seit Mitte Februar keinen einzigen Raser erwischt. „Seit dem 16. Februar 2013 ist die Anlage aufgrund eines technischen Defekts nicht in Betrieb“, räumt der Senat in der Antwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Hjalmar Stemmann ein.

Und selbst in der kurzen Zeit, in der sie noch funktionierte, blieb die Design-Radarfalle in puncto Effizienz hinter dem alten Modell des „Starenkasten“ zurück, meint Hjalmar Stemmann: Er hat ausgerechnet, wie viele Raser an der Osterfeldstraße im Tagesdurchschnitt erfasst werden. „Die moderne Anlage blitzt 42 Autofahrer pro Tag, wohingegen die alten ‚Starenkästen‘ täglich noch 52 Temposünder erwischten“, sagt er. Rund 89.500 Euro kostet so eine moderne Laser-Blitzanlage – ein stolzer Preis für einen so geringen Effekt, findet Stemmann.

„Wenn es um eine verdeckte Verkehrsüberwachung geht, sind diese Säulen, die von Weitem für jeden zu erkennen sind, einfach viel zu auffällig“, sagt der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete. „Da bremsen zwar alle Autofahrer kurz ab, aber sobald sie an der Säule vorbeigefahren sind, beschleunigen sie wieder“, hat er beobachtet.

Anders sieht man das in der zuständigen Behörde für Inneres und Sport: „Die neuen Radaranlagen sind zwar sichtbar, aber mit ihrer modernen Laser-Technik erfassen sie Temposünder typischerweise schon, bevor diese sie überhaupt bemerkt haben“, sagt Sprecher Frank Reschreiter. „Und auch wenn derzeit eine moderne Radaranlage außer Betrieb ist, ist die neue Technik insgesamt deutlich weniger fehleranfällig als die älteren Modelle, für die Sensoren in der Fahrbahn verlegt werden müssen - da gab es häufiger Probleme.“ In der Behörde ist man davon überzeugt, dass die neuen Laser-Säulen unterm Strich mehr bringen als ihre klobigen Vorreiter. „Das ist im Vorfeld natürlich auch geprüft worden.“ Nach und nach sollen in Hamburg daher die alten „Starenkästen“ durch die neuen Laser-Säulen ersetzt werden, so Reschreiter.

Noch etwas versprechen die neuen Laser-Radarfallen: gestochen scharfe Fotos dank moderner Technik. Ob sich Raser, die geblitzt wurden, darüber wohl so freuen, bleibt dahingestellt...