Internationale Hansestadt: An diesem Wochenende bilden junge Studierende beim Planspiel “Model United Nation“ ein eigenes UN-Komitee.
Hamburg. Fynn Niklas Franke ist gebürtiger Hamburger und 20 Jahre alt. Als Delegierter der UN-Generalversammlung vertritt er Indonesien. Natürlich nicht in Wirklichkeit. Aber für ganze drei Tage. Er ist einer der Teilnehmer beim Planspiel "Model United Nation", das an diesem Wochenende zum 14. Mal an der Hamburger Universität stattfindet.
Rund 400 Studierende unterschiedlicher Studiengänge aus Hamburg und aller Welt simulieren möglichst realitätsnah Gremien wie die Vereinten Nationen, aber auch die EU, die Arabische Liga und die ASEAN, der Verband südostasiatischen Staaten. Drei Tage lang werden in den Konferenzen internationale Konflikte sowie aktuelle politische Fragestellungen aufgearbeitet.
Bei der Eröffnungsfeier am Donnerstagabend zeigte sich der diesjährige Patron, Dr. Helmut Türk, ehemaliger Vizepräsident des Internationalen Seegerichtshofs beeindruckt von dem Programm, dass ihm zufolge sehr nah an den "tatsächlichen" Konferenzen der UN sei.
Sein Vorredner Stefan Herms, Senatsdirektor für internationale Beziehungen, betonte, wie gut sich Hamburg als die "internationalste aller deutschen Städte" für dieses Projekt eigne.
Für die Studierenden sind bei dem Planspiel "Model United Nation" vor allem die Atmosphäre und der Kontakt mit so vielen internationalen Studenten wichtig. Aber sie gewinnen auch überraschende Erkenntnisse. "In der Vorbereitung haben wir die Deklaration von Kambodscha durchgenommen. Eigentlich todlangweilig, aber wenn man sie als Grundlage für eine Diskussion nimmt, wird der sonst so trockene Stoff plötzlich hochspannend", sagt Teilnehmer Lars Brandt, der sich an diesem Wochenende als Delegierter mit den Problemen und Fortschritten des Landes Kambodscha auseinandersetzt. Wie sein Freund Fynn Niklas Franke studiert er eigentlich südostasiatische Sprachen und Kulturen.
Spannend für die Teilnehmer ist auch die Entwicklung der Konferenzen im Verlauf der gesamten drei Tage. "Manchmal stehen am Ende wirkliche Lösungen für die Probleme und Konflikte der Länder, das macht einen dann schon ziemlich stolz", sagt Franke.
Am Sonnabendabend werden alle Teilnehmer von "Model United Nation" zum Delegiertenball im Hamburger Rathaus empfangen.