Curslack. Matthias Lange ist Schutzmann mit Leib und Seele. Am Dienstag feiert Curslacks Dorfsheriff sein 40. Dienstjubiläum.
An den Moment, als er zum „richtigen Polizisten“ wurde, erinnert sich Matthias Lange noch ganz genau. Damals absolvierte der junge Polizeianwärter sein erstes Praktikum in der Bergedorfer Wache an der Wentorfer Straße. Nach mehreren Monaten Schulbankdrücken an der Landespolizeischule in Alsterdorf bedeutete das für den Teenager die Praxis: Bürgerkontakte, Einsätze bei Verkehrsunfällen oder Auseinandersetzungen: „Ich war angekommen in der Polizeiwelt“, erinnert sich der 56-Jährige.
Seitdem sind vier Jahrzehnte vergangen. Ob in Uniform – einst grün, heute blau – oder zwischenzeitlich auch mal in Zivil: Dem Polizeidienst ist er treu geblieben. Heute feiert der Hauptkommissar sein 40. Dienstjubiläum.
Im Streifenwagen und in Zivil unterwegs
Nach seiner Ausbildung an die Bergedorfer Wache versetzt zu werden, war nach dem Praktikum, bei dem er schnell als „vollständiger Schutzmann“ im Streifenwagen mitfahren durfte, immer Langes Wunsch gewesen. Doch sein Elternhaus am Brookdeich lag zu nah. Und so ging es erst einmal mit der Bereitschaftspolizei auf Streife. „Wir waren irgendwo im Westen unterwegs. Ich wusste gar nicht, wo ich bin“, erinnert sich Matthias Lange. Mit einem Umweg über Barmbek wurde sein Wunsch dann aber doch erfüllt: Im März 1983 klappte die „Rückkehr“ nach Bergedorf.
Gut zehn Jahre war er im Streifenwagen der B-Schicht in Bergedorf und den Vier- und Marschlanden unterwegs, wechselte 1993 zu den Zivilfahndern. Zwölf Jahre machte er Jagd auf Einbrecher, Fahrraddiebe und Räuber, war im Drogenmilieu oder auch bei Demonstrationen im Einsatz. „Eine tolle Zeit“, erinnert sich der Hauptkommissar.
Viel Schönes, aber auch tragische Einsätze
Seine Bestimmung fand er allerdings im Mai 2005, als er den Polizeiposten Curslack von Rolf Gevert übernahm. „Ich wollte schon immer Dorfsheriff werden“, sagt Lange. Und so wurde sein Haus am Curslacker Deich, in dem er mit Ehefrau Imke und den beiden Söhnen wohnte, auch zum Polizeiposten. Von dort rückt der zweifache Großvater seitdem zu Einsätzen aus – vornehmlich in seinem Gebiet in Curslack und Neuengamme. Dazu gehören viele schöne Dinge, etwa die alljährliche Begleitung des traditionellen Schützenfestes, oder auch kuriose Einsätze, so als er ein Ehepaar im Streifenwagen zur goldenen Hochzeit in die Kirche kutschierte: 50 Jahre zuvor war das Brautpaar nach einem Unfall ebenfalls mit einem Peterwagen zur Kirche gebracht worden. Dazu gehören auch heldenhafte Taten wie die Rettung eines Obdachlosen aus der Elbe oder traurige Fälle wie der Tod eines jungen Abiturienten in dem Fluss.
„Hilfssheriff“ steht ihm stets zur Seite
Matthias Lange würde sich immer wieder für den Posten entscheiden. Auch wenn Dorfsheriff zu sein bedeutet, nie wirklich frei zu haben. Selbst bei der Gartenarbeit lugt schon mal ein Bürger über den Zaun, wird das ein oder andere Problem außerhalb der Dienstzeit erledigt. Das störe ihn „überhaupt nicht“. Unterstützung bekomme er schließlich von Ehefrau Imke, dem „selbsternannten Hilfssheriff“. Eins habe er sich allerdings abgewöhnt: „Einkaufen gehe ich schon lange nicht mehr.“ Denn selbst der kleinste Einkauf kann dann schon mal Stunden dauern.