Hamburg. Passender hätte die Auswahl kaum sein können: Der neue „Dorfsheriff“ für Fünfhausen/Warwisch wohnt bereits in seinem Revier.

„Guten Tag, ich bin der Neue“, sagt Marco Schulz mit einem sympathischen Lächeln zur Begrüßung. Im Juli hat der 44-Jährige den Polizeiposten Fünfhausen/Warwisch übernommen. In der Riege der sechs Polizeiposten der Vier- und Marschlande ist er somit der Frischling. Neu im Landgebiet ist der Polizeikommissar aber längst nicht mehr. Bereits seit 13 Jahren ist er dort Zuhause.

Zunächst lebte er mit seiner Frau Bianca am Durchdeich. In der Zeit kamen auch die beiden Söhne Pius (8) und Quinn (6) zur Welt. Vor einem Jahr ist die Familie dann in einen hellen Bungalow am Ochsenwerder Elbdeich 337 umgezogen. „Unsere Dauerbaustelle“, wie Marco Schulz sagt. Denn in dem Haus, das einst zu einer Gärtnerei gehörte, war vieles noch so vorzufinden, wie es beim Bau in den 1970er-Jahren eingerichtet worden war.

In den Vier- und Marschlanden eine neue Heimat gefunden

Es sei dem Mut seiner Frau zu verdanken, dass sie den Kauf gewagt hätten, gibt Schulz zu. Vielleicht eine Fügung des Schicksals, denn nun bietet es genug Platz, um im Untergeschoss auch noch ein Büro für den Polizeiposten einzurichten. Der 44-Jährige hofft, dass der Umbau dort bis Oktober fertig sein könnte und er dann auch Bürger dort empfangen kann.

Nach seiner Kindheit in Frankfurt an der Oder kam Marco Schulz 2002 für seine Ausbildung bei der Hamburger Polizei an die Elbe. Sein brandenburgischer Akzent klingt aber bis heute noch leicht durch. „Vor allem wenn ich schnell spreche“, sagt er.

Bereits früh Kontakt mit den Kollegen in Bergedorf

Schon während seiner Zeit auf der Polizeischule lernte er die Bergedorfer Wache während eines Praktikums kennen und schätzen. Nach ersten Berufsjahren in Harburg wechselte er 2006 zum Polizeikommissariat am Ludwig-Rosenberg-Ring. Von dort ging es zur Verkehrsstaffel-Ost, wo er sich auf die technische Verkehrsüberwachung sowie auf die Kontrolle von Drogen im Straßenverkehr spezialisierte. Zudem war er für den Verkehrsunfalldienst tätig, fuhr dienstlich Motorrad, begleitete Staatsbesuche und kontrollierte zuletzt Lkw auf Gefahrengut.

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Dann ergab sich die Möglichkeit, als Polizeiposten zurück ins Revier der Bergedorfer Wache zu wechseln. „So schließt sich ein Kreis“, sagt der 44-Jährige, der die Aufgabe als „Dorfsheriff“ als „super attraktiv“ empfindet. Schließlich sei er in seinem Einsatzgebiet bereits gut vernetzt. Die Kombination aus Arbeiten und Wohnen an einem Ort sei für einen Polizisten von Vorteil, weil man dadurch deutlich mehr mitbekommt, wenn man ständig im Einsatzgebiet unterwegs ist und dabei mit den Bürgern ins Gespräch komme – auch wenn das Einkaufen dadurch nun deutlich länger dauert als zuvor.

In seiner Freizeit läuft er bis zu 1000 Kilometer pro Jahr

Er habe sich bereits gut in seiner Rolle als „Dorfsheriff“ eingelebt und die Bevölkerung habe bereits von seiner Anwesenheit Notiz genommen, ist Schulz überzeugt, der nach Ferienende eine erhöhte Präsenz rund um die Grundschule zeigte. Einzig nun nicht mehr gemeinsam mit einem Kollegen, sondern als „lonesome Cowboy“ alleine im Streifenwagen unterwegs zu sein, sei eine Umstellung, gibt Schulz zu.

Zur Not braucht er aber keine vier Räder und viel PS, denn Marco Schulz ist richtig gut zu Fuß. Der Familienvater ist ein begeisterter Läufer. Unter zehn Kilometern schnürt er erst gar nicht die Laufschuhe. Seine Standardrunde führt von seinem Wohnhaus etwa 13 Kilometer bis zum Sülzbrack und über den Marschbahndamm.

Legofiguren bauen ist das Hobby der Familie

Etwa drei bis vier Paar Laufschuhe gehen dabei pro Jahr drauf, wenn er etwa 1000 Kilometer zurücklegt. Und das mit Leistungsgedanken: Der Halbmarathon ist seine Paradedisziplin, lief er bereits in Hamburg, Berlin oder Kopenhagen nach 21 Kilometern durchs Ziel.

Und selbst wenn er dann doch mal keine Lust zum Laufen haben sollte, wird es Marco Schulz so schnell nicht langweilig: Dann werden große Legofiguren gemeinsam mit der Familie gebaut – und nach Vollendung wieder feinsäuberlich in Kartons verpackt.

Der „Dorfsheriff“ hat ein Faible für Tieren

Aber auch die englische Cockerlady „Wilma“, die seit einem Jahr zur Familie gehört, bekommt viel Aufmerksamkeit. Schließlich müsse sie noch einiges lernen, so der Dorfpolizist. Nicht das einzige weibliche Wesen neben Frau Bianca, mit der Marco Schulz gern Zeit verbringt: Bei seinen etwa 120.000 „Mädels“, wie der 44-Jährige die Bewohnerinnen seiner drei Bienenstöcke nennt, findet der Hobbyimker trotz Summen ganz viel Ruhe: „Das entspannt mich total.“