Hamburg. Brautmodengeschäft “Weiß ins Glück“ hat eine neue Adresse. Warum pompöse Prinzessinnen-Kleider dort nicht ausgestellt werden.

An der Anschrift ändert sich nur die Hausnummer: Statt am Süderquerweg 99 ist das Brautstübchen Vierlanden nun in der Hausnummer 222 zu finden. Dort ist die Fläche zwar etwa um die Hälfte kleiner als bisher, aber auch die Miete niedriger. Denn Nicole Erdmann-Meyer glaubt weiter an ihr Geschäft, mit dessen Eröffnung sie sich Ende 2020 einen Lebenstraum erfüllt hat.

Dabei hätte der Zeitpunkt für die Eröffnung eines Brautmodengeschäfts kaum unglücklicher liegen können. Doch schon Anfang 2020 – und damit vor Beginn der Pandemie – waren die Vorbereitungen so weit fortgeschritten, dass es kein Zurück mehr gab.

Brautstübchen Vierlanden ist an den Süderquerweg 222 gezogen

Nur wenige Wochen, nachdem sich die die Türen zum Brautstübchen das erste Mal geöffnet hatten, mussten sie schon wieder schließen – und das über Monate. Hätte es nicht mit einer Härtefallhilfe geklappt, hätte sich Nicole Erdmann-Meyer schon neun Monate später wieder von „Weiß ins Glück“ verabschieden müssen, denn die Ersparnisse waren aufgebraucht.

Knapp ein Jahr später musste sie sich nun aber doch eingestehen, dass sie die Miete für das Ladengeschäft am Spieker Markt nicht mehr stemmen konnte. Die Hochzeitsbranche leide weiterhin unter der Pandemie, seien Paare noch immer verhalten, was den Umfang ihrer Feierlichkeiten angehe oder hätten Bräute ihr Kleid bereits seit zwei Jahren im Schrank, weil die Hochzeit seitdem immer wieder verschoben werden musste, schildert Nicole Erdmann-Meyer.

Bei Brautmoden kommt es nicht auf Laufkundschaft an

Doch aufgeben kam für die 51-Jährige nicht infrage: Nun hat sie den Standort gewechselt und versteht diesen Schritt als Neustart. Mit ihrem Brautstübchen wollte Nicole Erdmann-Meyer, die seit fast zehn Jahren in Neuengamme lebt, unbedingt im Landgebiet bleiben. Am Süderquerweg 222 gibt es im Gegensatz zum Spieker Markt zwar keine Laufkundschaft, darauf komme es beim Kauf eines Brautkleides aber auch nicht an, da Bräute den Kauf ihres Kleides planen und sich in der Regel anmelden, erklärt Nicole Erdmann-Meyer, die ab August hauptberuflich in einer Steuerverwaltung tätig ist.

So wird das Brautstübchen Vierlanden künftig nur noch nach vorheriger Terminabsprache (Telefon 0176/63101027) öffnen, sind Termine in den Abendstunden und nachmittags sowie sonnabends möglich. „Weitere individuelle Lösungen sind nach Absprache ebenso möglich“, betont Nicole Erdmann-Meyer.

Um die 90 Brautkleider von fünf Herstellern im Sortiment

Den etwa 65 Quadratmeter großen Laden, in dem zuvor Fotografin Stefanie Baars ihr Studio hatte, hat Nicole Erdmann-Meyer in zarte Rosé- und Cremetöne getaucht und mit einer dekorativen Blumentapete versehen. Schränke und Regale konnte sie vom alten Standort mitnehmen. Zwar fanden ein paar Möbelstücke weniger, dafür aber fast alle Kleider ihren Platz.

„Nun ist eben alles ein wenig kompakter“, erklärt Nicole Erdmann-Meyer, die derzeit um die 90 verschiedene Modelle von fünf Herstellern im Preis von 450 bis 2500 Euro im Sortiment hat, ebenso Schuhe, Schmuck und ein paar Abendkleider.

Hier wird das Angebot aber künftig eher reduziert, ebenso wie bei den pompösen Prinzessinnen-Modellen, die bereits eingelagert sind, um Platz zu sparen. Sie seien derzeit einfach nicht mehr so angesagt, weiß Nicole Erdmann-Meyer, die eine klassische A-Linie als gefragter ansieht.