Billwerder. In der Nähe des Kulturheims ist bereits nach einem Nahversorger gesucht worden. Damals gab es keinen Interessent. Neue Chance?
Eigentlich ist das Aus des Jugendclubs im Quartier Am Gleisdreieck schon länger besiegelt und auf Ende März terminiert. Ein Vorstoß der Bergedorfer Koalition von SPD, Grünen und FDP, in den Räumen des Clubs stattdessen einen kleinen Lebensmittelladen/Nahversorger fürs Wohngebiet zu etablieren, schienen dem jetzt Vorschub zu leisten.
Doch Totgesagte leben bekanntlich länger: Die Bergedorfer Bezirksversammlung hat sich nun für den Nahversorger ausgesprochen – gleichzeitig soll aber auch ein Jugendtreff im Quartier belassen werden. „Der Jugendtreff sollte nicht in Konkurrenz stehen, beide Nutzungen können sich ergänzen“, meinte nun Katja Kramer, SPD-Fraktionschefin in der Bergedorfer Bezirksversammlung – ohne das allerdings näher auszuführen.
Einen Kiosk mit Lebensmitteln für den täglichen Bedarf und vielleicht ein Café
Die Idee eines Nahversorgers im Quartier soll dem Wandel dort Rechnung tragen. Denn die Zahl der Flüchtlinge, die am Mittleren Landweg leben, schmilzt gemäß Bürgervertrag stetig; die Wohnungen kommen danach auf den freien Markt. Auch SPD-Fraktionschefin Katja Kramer, die selbst in der Nähe wohnt, hat bemerkt, dass ein buntes und „lebhaftes Viertel“ entstanden ist: „Ich treffe oft Menschen mit Hunden, die für meine Hunde Spielpartner sind“, erzählte sie.
Nun gelte es, das Quartier „weiter aufzuwerten“. Ein Kiosk mit Lebensmitteln für den täglichen Bedarf und vielleicht zudem ein Café könnten so eine Aufwertung sein. Ein Jugendtreff solle dort aber bleiben.
„Wir brauchen auch deshalb weiterhin ein Betreuungsangebot dort“
Das bekräftigte auch Lutz Jobs (Die Linke): „Der Jugendclub hat auch über den März hinaus noch Bedeutung“, stellte er fest – und verwies genau wie CDU-Fraktionschef Julian Emrich auf die derzeit wieder steigenden Flüchtlingszahlen. „Wir brauchen auch deshalb weiterhin ein Betreuungsangebot dort“, betonte Emrich. Die Idee eines Nahversorgers im Quartier sei allerdings nicht neu: „Sie war schon Gegenstand der Planungen.“ In der Nähe des Kulturheims sei bereits nach einem solchen Nahversorger gesucht worden, doch es habe sich kein Interessent gefunden.
Einstimmig wurde der Antrag der Koalition dennoch beschlossen. Er sieht nun vor, dass mit allen Beteiligten geprüft werde, „ob in das Gebäude, in dem sich der Jugendclub Gleis 1 befindet, ein kleiner Nahversorger für den täglichen Bedarf ggf. mit angeschlossenem Café integriert werden kann“. Dem Regionalausschuss solle dann berichtet werden.