Hamburg. „Aidacosma“, „Wonder of the Seas“, „Disney Wish“: Moorfleeter sind auf vielen bekannten Ozeanriesen im Einsatz.

Die Kreuzfahrtbranche ächzt unter Corona. Es sind nur wenige Schiffe unterwegs, viele Reisen werden aufgrund der hohen Ansteckungszahlen abgesagt, andere werden aufgrund zahlreicher Corona-Fälle an Bord abgebrochen. Die Firma Dauerflora in Moorfleet stattet Kreuzfahrtschiffe mit aufwendigen, oft mit Pflanzen verknüpften Dekorationen aus. Doch trotz der Flaute in der Branche ist die Auftragslage gut. Es werden sogar händeringend neue Mitarbeiter gesucht. Anders als 2020, im ersten Jahr der Pandemie, als etliche Aufträge storniert wurden und die Umsätze der Deko-Spezialisten vom Moorfleeter Deich massiv einbrachen, nutzen Reedereien nun die Zwangspause, um ihre schwimmenden Paläste neu ausstatten zu lassen.

Kreuzfahrtschiffe: Drei Monate lang “Aidacosma“ begrünt

Gerade haben Dauerflora-Mitarbeiter ihre Arbeit auf der „Aidacosma“ beendet: „Das Schiff wurde von uns komplett begrünt“, sagt Dirk Ebeling. Der 52-Jährige führt das Unternehmen mit Hauptsitz am Moorfleeter Deich sowie Außenstellen in Miami (USA) und auf der Insel Mauritius gemeinsam mit Barbara Bressem. Täglich waren durchschnittlich zehn Mitarbeiter im Wechsel drei Monate lang auf dem Ozeanriesen im Einsatz. „Zuletzt haben zwei Mitarbeiterinnen noch die Büfettdeko neu gestaltet“, sagt Ebeling. Auf dem künftig größten Kreuzfahrtschiff der Welt, der 6800 Passagiere fassenden „Wonder of the Seas“, arbeiten derzeit vier Dauerflora-Profis. Auf einer Werft in Marseille (Südfrankreich) setzen sie die im vergangenen Jahr begonnene Dekorierung des neuen Schiffs fort. Der Meeresriese wird mit Dekomaterialien aus echten und künstlichen Grünpflanzen verziert – von der aufwendigen Blumendeko an den Empfangstresen und Büfetts in den Restaurants bis zur Begrünung der Schwimmbäder und Wellnessbereiche.

Jede Reederei gehe anders mit dem Schutz vor Corona um, berichtet Ebeling. Bei der Arbeit auf der „Wonder of the Seas“ seien die Regelungen besonders streng: „Unsere Mitarbeiter mussten sechs Tage in Quarantäne in ihren Kabinen an Bord, bevor sie loslegen konnten, von zahlreichen PCR-Tests einmal abgesehen.“ Zwar bezahle die Reederei auch diese „Arbeitstage“, aber die Mitarbeiter wären lieber kreativ und arbeiteten, sagt der Chef. „Zum Glück haben ihre kleinen Kabinen wenigstens einen Balkon, sodass unsere Leute frische Luft schnappen können.“ Üblich sei eher Arbeitsquarantäne, berichtet der 52-Jährige: „Dann darf man nach Feierabend nicht von Bord gehen.“

Experten sind während der Fahrt auf einer Fähre im Einsatz

Auch auf der MS „Stavangerfjord“, einer Kreuzfahrtfähre, sind Dauerflora-Profis derzeit im Einsatz – während der Reise von Dänemark nach Norwegen, um die Gründeko zu erneuern. Auf dem Kreuzfahrt-Expeditionsschiff „Viking Octantis“, das bis zu 378 Passagieren Fahrten etwa in die Antarktis anbietet und auch Tauchboote für seine Gäste an Bord hat, arbeiteten die Gründeko-Experten bis vor Kurzem auf einer Werft in Norwegen. Und auch die Auftragslage in 2022 sieht gut aus, sagt Ebeling: „Bisher haben wir fünf Aufträge, aber da kommen bestimmt weitere hinzu. Wir stecken in diversen Verhandlungen.“ Vor allem in der ersten Jahreshälfte gebe es viel zu tun. Dann soll etwa der Kreuzfahrer „Disney Wish“ (4000 Passagiere) dekoriert werden, der in der Meyer-Werft in Papenburg gebaut wird und am 9. Juni auf Jungfernfahrt gehen soll.