Hamburg. Auf das Boot von Arnold Schnittger geht es auch im Rollstuhl. Jetzt sucht der 70-Jährige helfende Hände und einen Liegeplatz.

Anfang August waren es nur zwei Alu-Schwimmer und ein hölzernes Gerippe. Mittlerweile ist daraus am Moorfleeter Deich ein richtiges Hausboot geworden. Von außen ist die „Hucky“, wie Arnold Schnittger die „Huckleberry Finn“ in Kurzform nennt, schon fast fertig.

Die „Hucky“ wird Deutschlands erstes Inklusions-Hausboot. Sein schwerstbehinderter Sohn Nico (27) hat Arnold Schnittger dazu inspiriert. „Menschen mit Behinderungen können meist nicht am Wassersport teilnehmen. Aber gerade dort bieten sich unzählige Möglichkeiten, die Welt und die Natur zu erleben“, sagt der 70-Jährige, der 2008 den Verein „Nicos Farm“ gründete und sich vehement für Inklusion einsetzt und auf die Pflegesituation von Angehörigen aufmerksam machen will.

Barrierefreies Schiff: Helfer für den Innenausbau gesucht

Die „Hucky“ soll ein Ort der Entspannung und Begegnung werden, kündigt Arnold Schnittger an. Die Fenster und Terrassentüren sind bereits eingebaut, die Rahmen in Schwedenrot gestrichen. Nun müssen noch die letzten Terrassendielen festgeschraubt, die Reling aus Pfosten und Tampen aufgebaut und der hölzerne Aufbau eingepinselt werden. Dann ist die „Hucky“ von außen schon mal fertig.

Zwar ist es nicht gelungen, die „Hucky“ noch vor dem Winter ins Wasser zu bekommen, was Arnold Schnittger ursprünglich angepeilt hatte. Trotzdem ist der 70-Jährige zufrieden mit dem Status quo. Für den Innenausbau könnte Schnittger, der so gut wie jeden Tag an dem Boot arbeitet, nun Unterstützung gebrauchen. „Vor allem bei den anstehenden Tischlerarbeiten“, sagt er. Wenn die Dämmwolle an den Wänden ist, sollen diese verkleidet und der Holzfußboden verlegt werden. Ebenso wird von dem großen Raum eine Ecke für ein Badezimmer abgetrennt und eine offene Küchenzeile eingebaut.

Für nächstes Jahr sucht er einen Liegeplatz an der Dove-Elbe

Wenn die „Hucky“ fertig ist, wird sie in etwa 100.000 Euro gekostet haben und damit rund ein Drittel des Preises, der angefallen wäre, wenn man den Bau des Bootes in Auftrag gegeben hätte, schätzt Arnold Schnittger. Durch Spenden und Stiftungen ist bereits ein Großteil finanziert. Vor allem für die Elektrik und Küche fehlten noch etwa 15.000 Euro, schätzt Schnittger, der sich daher über weitere Spenden freuen würde.

Angepeilt ist, dass das Hausboot Ende März ins Wasser kommt. Bis dahin hofft Arnold Schnittger, einen Liegeplatz zu finden. Denn für den Jachthafen Moorfleet, der ursprünglich ihr Heimathafen werden sollte, ist die „Hucky“ mit 13 mal fünf Metern nun doch zu groß geworden. Arnold Schnittger hofft, dass er an anderer Stelle an der Dove-Elbe einen Liegeplatz findet. „Ohne Tide und Strömung ist es einfach das ideale Revier“, ist Arnold Schnittger überzeugt.

Weitere Infos und Kontakt im Internet auf www.huckleberry-finn.de