Hamburg. Anlässlich der Woche des Gedenkens gibt es ab Montag eine Wanderausstellung in der Gretel-Bergmann-Schule zu sehen.

Bis zur Befreiung von der Besetzung durch deutsche Truppen waren es nur noch vier Wochen. Doch am Morgen des 28. Juli 1944 hatte ein kleiner Bus vor dem Haus von Armand Kohn, Direktor des jüdischen Krankenhauses, in Paris gehalten und alle sieben Familienmitglieder – die Eltern, die vier Kinder und die Großmutter – deportiert.

Der jüngste Sohn, Georges-André Kohn, wurde in das KZ Auschwitz verschleppt und im November 1944 in das KZ Neuengamme gebracht. In Auschwitz und auch in Neuengamme führten SS-Ärzte medizinische Experimente an ihm durch. Zusammen mit 20 weiteren Kindern wurde er am 20. April 1945 von der SS im Keller einer Schule am Bullenhuser Damm erhängt. Da war der Junge gerade einmal zwölf Jahre alt.

Georges-André Kohn kam im November 1944 in das KZ Neuengamme

Seine Großmutter wurde in Auschwitz ermordet, seine Mutter und eine Schwester in Bergen-Belsen. Zwei Geschwister überlebten, weil sie aus einem Deportationszug gesprungen waren. Vater Armand Kohn überlebte seine Haft im KZ Buchenwald, doch starb er 1962, ohne Genaueres über das Schicksal seines jüngsten Sohnes erfahren zu haben. Philipp Kohn († 2013) erfuhr 1978, was mit seinem Bruder in Hamburg geschehen war. Er gründete mit anderen Verwandten die Vereinigung „Kinder vom Bullenhuser Damm“, um die Erinnerung an die Morde wachzuhalten und war auch dabei, als 1992 eine Straße im Stadtteil Schnelsen nach seinem kleinen Bruder benannt wurde.

Anlässlich der Woche des Gedenkens wird von Montag, 1. November, an die Wanderausstellung „Die Kinder vom Bullenhuser Damm“ in der Gretel-Bergmann-Schule (Margit-Zinke-Straße 7-11) gezeigt. Ein Besuch ist nach Absprache möglich: E-Mail an jette.jungblut@gretel-bergmann-schule.de. Begleitete Rundgänge gibt es am 2. und 9. November zwischen 8.30 und 13 Uhr. Anmeldung ebenfalls per E-Mail.