Billwerder. Neben der JVA Billwerder am Dweerlandweg entstehen bis 2026/27 insgesamt 238 Haft- und Arrestplätze.
Sand- und Kieslaster rollen im Minutentakt auf das und von dem Gelände. Bagger verteilen Material, um die Baustraßen auf der Fläche südöstlich der Justizvollzugsanstalt Billwerder herzurichten. Darauf werden in den kommenden Jahren noch unzählige Baufahrzeuge unterwegs sein. Denn in Billwerder entsteht die neue Jugendanstalt Hamburg. „Das Neubauvorhaben liegt im Zeitplan“, sagt Dennis Sulzmann, Sprecher der Justizbehörde, auf Nachfrage unserer Zeitung.
Die Herstellung der Baustraßen ist der offizielle Start des Bauprojekts. Zur Sicherung eines ausreichenden Lebensraums für grabenbezogene Pflanzen und Tiere sowie zur Einhaltung von Schonfristen seien in den vergangenen Monaten bereits bauvorbereitende Maßnahmen in Billwerder ergriffen worden: So wurden ein rund 700 Meter langer Ausgleichsgraben und ein Schotterweg um das künftige Anstaltsgelände herum angelegt und Baumfällarbeiten durchgeführt, erläutert Sulzmann. Darüber hinaus habe das Bezirksamt Bergedorf der Realisierungsträgerin, der Sprinkenhof GmbH, eine Teilbaugenehmigung für den Neubau erteilt, erklärt der Behördensprecher.
Neues Gefängnis wird Anstalt auf Hahnöfersand ersetzen
Auf dieser Grundlage konnte im Juli mit den Baumaßnahmen für die Jugendanstalt begonnen werden, erklärt Sulzmann. In den nächsten Wochen werde zudem der Bauzaun errichtet sowie der bestehende Ringgraben verfüllt. Die Baumaßnahmen erfolgen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Anstaltsmauern der JVA Billwerder, da der Neubau auf dem Gelände der bestehenden JVA und einer Fläche, die im Südosten an das Gefängnis angrenzt, entstehen wird.
Auf einer Fläche von 5,8 Hektar wird die Jugendanstalt Hamburg als eigenständige Anstalt errichtet – inklusive eigenem Eingang. Die bestehende Mauer wird dafür in Richtung Billwerder erweitert. Vom Erwachsenen-Vollzug wird die Jugend durch einen hohen Zaun getrennt. In der Nähe zum Zaun werden Gebäude für Werkstätten, Turnhalle, Verwaltung und Schulungsräume entstehen. Ein langer Gebäuderiegel soll sie mit den Hafthäusern verbinden, die v-förmig angeordnet und somit alle gut für die Mitarbeiter einsehbar sein sollen. Die Prävention von Gewalt sei das Ziel und deshalb so wichtig, weil sie sich im Vollzug sehr negativ auf die Behandlungsbereitschaft der jungen Gefangenen auswirke, erklärt die Justizbehörde.
Im Bezirk Bergedorf gibt es auch Kritiker
Insgesamt 200 Haftplätze sind im geschlossen Vollzug, in Untersuchungs- und Strafhaft vorgesehen. Außerhalb der Mauern entstehen zudem 18 Haftplätze für den offenen Vollzug und 20 Plätze im Jugendarrest. Die Fertigstellung ist für 2026/27 geplant. Dann soll der Neubau die mehr als 100 Jahre alte Anstalt auf Hahnöfersand ersetzen und die „modernste Jugendanstalt Deutschlands“ werden.
Im Bezirk Bergedorf ist das Vorhaben allerdings umstritten. Aus Politik und Gesellschaft hatte es in den vergangen zwei Jahren viel Kritik an dem Bauprojekt gegeben, da in unmittelbarer Umgebung nicht nur Oberbillwerder geplant ist, sondern bereits der Huckepackbahnhof, das Gewerbegebiet Allermöhe und das Quartier im Gleisdreieck entstanden sind.