Hamburg. Sacher-Torte, Beeren-Joghurt-Torte und vegane Himbeer-Sahne-Torte: Martina Straßberger probiert immer wieder etwas Neues aus.
Torten und Kuchen wechseln am Billwerder Billdeich 480 nun besonders häufig den Besitzer. Der Grund für die steigende Nachfrage ist das meisterliche Handwerk von Martina Straßberger. Die Konditormeisterin beliefert neuerdings auch den Hof Neun Linden, der die leckeren Backwaren in seinem Café serviert und im Hofladen für den Genuss daheim anbietet.
„Die Nachfrage ist merkbar gestiegen seit Frau Straßberger uns beliefert“, sagt Rainer Stubbe, Betreiber des Hofes Neun Linden. Durchschnittlich etwa 30 Torten und Kuchen liefert Martina Straßberger jede Woche an den Billwerder Billdeich. Dabei wird natürlich auf Frische geachtet: Mindestens alle zwei Tage bringt sie Nachschub.
In ihrer Wohnung in Harburg befand sich früher eine Bäckerei
Der Hof Neun Linden ist der größte Abnehmer der 56-Jährigen, die als Vollzeit-Konditorin derzeit noch vier weitere Stammkunden hat – Cafés sowie Kirchen- und Seniorenkreise. Martina Straßberger produziert die süßen Backwaren in ihrer eigenen Backstube in ihrem Wohnhaus in Harburg. „Darin befand sich früher eine Bäckerei“, sagt sie. Die Konditormeisterin macht alles selbst: Einkauf, Produktion, Auslieferung und Büroarbeit.
Der Geschmack der Kunden habe sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte deutlich verändert, betont die Konditorin. „Heute ist vegane Torte gefragt, vor 30 Jahren gab es so etwas eigentlich nicht.“ Statt Milch, Eiern, Sahne und Honig setzt sie dann auf Soja-Milch und -Honig. Den Kunden schmeckt’s: Im Hof Neun Linden gehört die vegane Himbeer-Sahne-Torte zu den Bestsellern.
Anregungen holt sich die Konditormeisterin aus dem Internet
„Früher haben die Klassiker eine größere Rolle gespielt, auch wenn etwa Frankfurter Kranz oder Schwarzwälder Kirschtorte natürlich auch heute noch gefragt sind“, sagt sie. „Viele Menschen wollen heute aber kalorienarmes, nicht so schweres Essen. Buttercreme ist out, dafür ist viel Frucht gefragt.“ Auch leuchtende, natürliche Farben kämen gut an. Für neue Kreationen holt sie sich Anregungen aus dem Internet: „Das ist ja ein schier nicht endender Fundus an Ideen.“
Martina Straßberger stammt aus Fürth, zog vor 31 Jahren „der Liebe wegen“ nach Harburg. Die verheiratete Mutter von fünf erwachsenen Kindern beendete 1990 die Meisterschule in Nürnberg. Danach arbeitete sie in zahlreichen renommierten Hotel-Restaurants, Konditoreien und Cafés im In- und Ausland, etwa am Tegernsee (Bayern), in Zürich (Schweiz) und Wien (Österreich). In Hamburg war sie unter anderem für die Konditorei Leysieffer tätig. „Zwischendurch habe ich mich einige Jahre mit der Produktion von Hochzeitstorten selbstständig gemacht.“ Vor sieben Jahren wagte sie erneut den Schritt in die Selbstständigkeit.
Die Kinder bekommen nicht mal eine Torte zum Geburtstag
Ihre Familie müsse häufig probieren, etwa, wenn Martina Straßberger eine neue Torte ausprobiert. „Ansonsten haben Torten und Kuchen bei uns keine Tradition. Meine Kinder mochten früher lieber Schokoriegel. Sie bekommen nicht einmal zum Geburtstag eine Torte von mir“, sagt die Konditormeisterin und lacht.
Rainer Stubbe, der mit den Backwaren der 56-Jährigen „mal was Neues ausprobieren“ wollte, hat jetzt noch mehr Auswahl in seinem Café/Hofladen. „Wir bieten täglich mindestens fünf verschiedene Torten an, an den Wochenenden manchmal doppelt so viele“, sagt er. Es würden „immer mal wieder neue Sorten“ angeboten. Derzeit findet sich neben Sacher-Torte auch Beeren-Joghurt-Torte und ein veganer Leckerbissen. Jedes Stück kostet 3,50 Euro – „und das bereits seit 2010“, berichtet Stubbe nicht ohne Stolz.
Geöffnet ist dienstags bis sonnabends von 8 bis 18 Uhr, sonntags von 12 bis 18 Uhr. Telefon: 040/73 92 81 99.