Billwerder. Billwerder. Rainer Stubbe, Diplom-Ingenieur für Landespflege, stellt seine Alternative zu Oberbillwerder vor.
. Rainer Stubbe (55) gehört zu den vielen Einwohnern von Billwerder, die sich vehement gegen den geplanten Bau des neuen Stadtteils Oberbillwerder in ihrer direkten Nachbarschaft wehren. Stubbe kennt sich mit Städte-Planung allerdings besonders gut aus. Am Donnerstag, 15. November, 19 Uhr, hält der Diplom-Ingenieur für Landespflege in der alten Diele seines Hofs Neun Linden am Billwerder Billdeich 480 einen Vortrag mit dem Titel „Warum wir Oberbillwerder nicht brauchen – mein alternatives Wohnungsbaukonzept“.
Potenzial entlang der Bille
Schon für seine Diplomarbeit „Die Bille als Element des Hamburger Grünsystems“ von 1989 beschäftigte sich Stubbe mit fast dem gesamten Verlauf der Bille und der angrenzenden Flächen. Denn dort – in Rothenburgsort, Hamm-Süd und Hammerbrook – sieht er jede Menge Potenzial. „Dort wurden etliche Wohngebäude im Zweiten Weltkrieg zerbombt“, sagt Stubbe. Doch sie wurden nicht wieder aufgebaut. Statt dessen siedelten sich dort Gewerbe und Industrie an. „Dort gibt es viel Bruch, etwa einen großen Lkw-Friedhof. Das Gebiet wurde sich selbst überlassen“, sagt Stubbe. Dabei handle es sich um citynahe Flächen, die „nur einen Katzensprung vom Hauptbahnhof entfernt“ seien. Stubbe: „Das Gebiet ist total untergenutzt. Muss ausgerechnet da ein Beton- und Kieswerk stehen?“
Der 55-Jährige plädiert dafür, Gewerbe und Industrie umzusiedeln und entlang der Bille neuen Wohnraum zu schaffen. „Dann könnten in den drei Stadtteilen bis zu 6000 neue Wohnungen geschaffen werden.“ Stubbe schlägt außerdem vor, die Behelfsheime in Billwerder, in der Horner Marsch und auf der Billhuder Insel zu legalisieren. „Viele Menschen möchten dort gern ständig wohnen. Die Infrastruktur ist zum Großteil vorhanden. Ihre anderen, eigentlichen Wohnungen in der Innenstadt würden dann frei werden.“ Allein auf diesem Wege kämen „mehrere Hundert Wohnungen“ auf den Markt, betont der 55-Jährige.
Deckel auf die Bundesstraße 5
Er greift auch einen Vorschlag des Billstedter Bürgervereins auf: Der möchte, dass die Bundesstraße 5 zwischen Kirchsteinbek und Moorfleeter Straße überdeckelt wird. „Dann würde Billstedt an die Bille rücken, wäre der Stadtteil nicht mehr durch die B 5 von dem Fluss isoliert. Das brächte noch einmal 1200 Wohnungen.“ Am Billwerder Billdeich sieht Stubbe ebenfalls Potenzial: Nicht mehr landwirtschaftlich genutzte Gebäude könnten umgebaut werden. Außerdem plädiert Stubbe für eine andere Handhabung bei der Verpachtung der alten, großen Bauernhäuser: „Oft wohnen nur zwei Personen in ihnen. Doch ein Untervermieten lohnt sich für die Pächter nicht, weil die Stadt als Eigentümer der Hofstellen und Verpächter den Großteil der Miete kassieren würde. Dann investiert natürlich niemand in einen kostspieligen Umbau.“
Stubbe glaubt daran, dass Oberbillwerder verhindert werden kann. „Wir haben im kommenden Jahr Bezirkswahlen, 2020 wird die Bürgerschaft gewählt. Vielleicht kommt ja die Opposition an die Macht.“ Der müsse mit Nachdruck deutlich gemacht werden, dass viele Menschen gegen das Großprojekt sind.