Neuengamme. Margot Klose (69) engagiert sich mit Elan und Liebe für Senioren in Neuengamme und ist für unseren Bürgerpreis nominiert.
Das Gemeindehaus von St. Johannis an der Feldstegel ist nur einen Steinwurf von ihrem Zuhause entfernt. Und wahrscheinlich kennt sich Margot Klose darin genauso gut aus wie in ihren eigenen vier Wänden. Denn bereits seit 36 Jahren engagiert sich die 69-Jährige ehrenamtlich in der Neuengammer Kirchengemeinde.
Für Margot Klose war es nie eine Frage, ob sie sich für andere Menschen einsetzen sollte. Das sei irgendwie immer selbstverständlich gewesen, so die Neuengammerin. Möglicherweise liege dies in ihrer Kindheit begründet, vermutet sie. Aufgewachsen ist sie in einer großen Familie auf einem Bauernhof in der schleswig-holsteinischen Elbgemeinde Schnakenbek. Da habe jeder bereit sein müssen, mitzuhelfen und mitzudenken.
Seit mehr als sieben Jahren gehört den Senioren ihre Aufmerksamkeit
Heutzutage sei jeder und jede Ehrenamtliche wichtiger als je zuvor, ist sie überzeugt. Schließlich habe sich die Gesellschaft verändert. Ein solches Engagement sei für viele jüngere Leute nur noch schwer mit den Arbeitszeiten zu vereinbaren. Dabei seien die Möglichkeiten, sich einzubringen, vielfältig, die Intensität des Engagements variabel, wirbt Margot Klose, die sich über Nachwuchs im Team der Ehrenamtlichen freuen würde: „Unterstützung können wir immer gut gebrauchen. Es ist nichts Schlimmes, einfach mal ausprobieren.“
In Neuengamme, der Heimat ihres Mannes Dieter, lebt sie mittlerweile seit 36 Jahren. Aber auch schon zuvor hatte sie einen guten Draht zu den Vierländern, sei es durch ihre Schwiegereltern in Neuengamme oder ihre Tätigkeit in der Haspa-Filiale am Curslacker Deich. Dort arbeitete die Mutter zweier Töchter bis zum Eintritt in den Ruhestand vor sieben Jahren, während sie sich in ihrer Freizeit stets ins Gemeindeleben einbrachte: Dort organisierte sie nicht nur den Basar, sondern leitete auch 21 Jahre lang den Weltgebetstag und war zwei Jahrzehnte im Kirchenvorstand aktiv. Seit gut sieben Jahren steckt sie ihr ganzes Engagement nun in die Seniorenarbeit.
Die 69-Jährige steht für „ihre Oldies“ gern am Herd
Für ihre „Oldies“, wie Margot Klose die älteren Bewohner ihrer Nachbarschaft liebevoll nennt, steht die 69-Jährige gern am Herd. In der Reihe „Tischlein deck dich“, die Pastorin Doris Spinger und Angela Becker von den Landfrauen initiiert haben, wird an einem Sonnabend im Monat für Senioren gekocht. Ob frischer Lachs, gefüllte Paprikaschoten, Rouladen, Entenbrust oder saisonales Gemüse – die vier bis sechs Helfer kaufen ein, schnippeln, kochen und richten an, sodass sich die Gäste nur noch an den gedeckten Tisch setzen und essen müssen. Dann zu sehen, dass es ihnen schmeckt, sei einfach eine große Freude, sagt Margot Klose.
15 Gäste waren vor der Corona-Pandemie mindestens bei den Mittagessen dabei. Und wenn ein besonders beliebtes Gericht wie Grünkohl auf den Tisch kam, dann auch schon mal 25, berichtet Margot Klose, die für ihre „Oldies“ auch gern backt. Denn beim Seniorennachmittag, mit 40 bis 50 meist weiblichen Teilnehmern stets gut besucht, kommen immer auch Kuchen oder Torten auf den Tisch.
Hoffnung, dass die Gruppen nach langer Pause bald starten können
Dann werden auch schon mal Vorträge und Gastbeiträge organisiert oder einfach den Geschichten der „Oldies“ gelauscht. „Sie haben viel erlebt, und ich finde es spannend, davon zu erfahren“, sagt Margot Klose. Viele der Senioren seien bereits mehr als 90 Jahre alt und ständen noch mitten im Leben. „Das kann man sich doch nur als Vorbild nehmen“, sagt Klose.
Auch im vergangenen Jahr habe sie ihre „Oldies“ nicht ganz aus den Augen verloren. Man habe nur mal auf den Friedhof gehen müssen und dann schon etliche Senioren getroffen und ein kleines Schwätzchen gehalten, so Margot Klose. Die 69-Jährige hofft inständig, dass bald auch endlich mal wieder zum „Tischlein deck dich“ oder dem Seniorennachmittag geladen werden kann – und sie so auch wieder in die Gelegenheit kommt, ihren „Oldies“ in aller Ruhe zuzuhören.