hamburg. Fast zehn Jahre war André Suhr für den Polizeiposten Fünfhausen/Warwisch zuständig. Sein Nachfolger steht fest: Marco Schulz.

Fast zehn Jahre lang war André Suhr als Polizeiposten Fünfhausen/Warwisch Ansprechpartner für die Menschen in seinem Revier. Am Mittwoch erlebte der 60-Jährige seinen letzten Tag als aktiver Polizist. Suhr gab Dienstmarke und -waffe ab, bekam von Bergedorfs Polizeichef Olaf Sobotta eine Entlassungsurkunde überreicht. Danach nahmen die anderen fünf Vier- und Marschländer Dorfsheriffs den Pensionär mit auf eine Rundfahrt durch sein (früheres) Zuständigkeitsgebiet. Mit dabei: Marco Schulz (43), Suhrs Nachfolger.

In sechs Streifenwagen fuhren die Polizisten Kolonne durchs Landgebiet, um ihren Kollegen standesgemäß zu verabschieden. An diversen Stellen wurde gestoppt, etwa bei Bekannten von Suhr, die gute Wünsche und Präsente für den frischgebackenen Pensionär parat hatten. Mit lustigen Pappschildern und einem Polizeiauto im Miniformat warteten am Durchdeich Nachbarn auf „ihren“ Dorfsheriff, um sich für dessen Engagement in all den Jahren zu bedanken.

Nachfolger Marco Schulz  wohnt seit 13 Jahren in Fünfhausen

Schulz, der von heute an als neuer Dorfsheriff im Einsatz ist, machte sich mit Suhrs Dienstwagen vertraut, während der 60-Jährige von Knuth Witt chauffiert wurde. Mit Witt hatte er beruflich am häufigsten zusammengearbeitet, weil die Einsatzgebiete der beiden Dorfsheriffs nebeneinander liegen.

Schulz hat bisher Lkw auf Gefahrgut hin kontrolliert, hatte seine Dienststelle in Harburg. Sein neues Büro befindet sich am Ochsenwerder Elbdeich 337, wo er schon seit einem Jahr lebt. „Ich wohne bereits seit 13 Jahren in Fünfhausen, zuletzt am Durchdeich“, sagt er.

Suhr macht zweiwöchigen Dänemark-Urlaub mit seiner Frau

André Suhr trägt das Dienststellenschild. Es wurde am Durchdeich abmontiert und wird am Ochsenwerder Elbdeich befestigt.
André Suhr trägt das Dienststellenschild. Es wurde am Durchdeich abmontiert und wird am Ochsenwerder Elbdeich befestigt. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Am Durchdeich 155 a wird der Polizeiposten geschlossen. Suhr und seine Frau ziehen Ende Juli aus dem Haus aus, um es sich am Ochsenwerder Norderdeich gemütlich zu machen. Zurück nach Amelinghausen (Niedersachsen), wo Suhr wohnte, bevor er nach Fünfhausen zog, ziehe es ihn nicht: „Meine Frau und deren Familie kommen aus Bergedorf, und das Landgebiet ist besonders schön.“

Suhr, in Hamburg geboren, verheiratet und Vater von zwei Kindern (26, 23) aus erster Ehe, will seine neugewonnene Freizeit neben der Familie seinen Hobbys widmen: „Kochen, Lesen, Reisen.“ Einen Teil seiner Überstundentage und seines Resturlaubs verbrachte er gerade mit seiner Frau bei einem zweiwöchigen Dänemark-Urlaub.

Bittere Erinnerung: Elfjähriger Junge im Oktober 2016 von Lkw überrollt

Der Polizeihauptkommissar, der früher im Streifenwagen durch Billstedt fuhr und auch zum Team der legendären Davidwache gehörte, erinnert sich gern an seine Zeit als Dorfsheriff zurück: Vor allem das Begleiten von Festumzügen und der direkte Kontakt zu den Menschen in der Nachbarschaft habe ihm gefallen. „Ich hatte für die Bürger mehr Zeit als in meinen früheren Einsatzbereichen, konnte mir in Ruhe ihre Sorgen und Nöte anhören“, sagt Suhr, der die vergangenen zehn Jahre „insgesamt betrachtet“ als seine „schönste Zeit“ bei der Polizei betrachtet.

Doch es gibt auch bittere Erinnerungen: Besonders schlimm sei ein Einsatz gewesen, als ein elfjähriger Junge im Oktober 2016 an der Kreuzung Ochsenwerder Landscheideweg/Oortkatenweg von einem Lkw überrollt worden war und starb. Suhr und seine Kollegin Nicole de Vries gehörten damals zu den ersten Rettungskräften am Unfallort.