Hamburg. Der Internetanbieter Miko-Net errichtet einen etwa 45 hohen Turm am Kiebitzdeich. Mehr Reichweite im Südosten der Vierlande?
Auf dem Betriebshof von Miko-Net am Allermöher Deich steht der massive Metall-Fuß schon fertig montiert zum Abtransport bereit: Auf einer Wiese am Kiebitzdeich, etwa auf Höhe der Hausnummer 140, soll er mit einem Betonfundament fest in der Erde verankert werden und einen etwa 45 Meter hohen Aufbau bekommen. „Die Baugenehmigung ist nun erteilt“, sagt Sven Baumgart, Verwaltungsleiter von Miko-Net.
Darauf hatte Miko-Net bereits sehnlichst gewartet: Denn an der Stelle steht bereits ein mobiler Mast des Richtfunkanbieters, der unter dem Namen „Flinkk“ seit Sommer 2019 Internet per Richtfunk in den Vier- und Marschlanden anbietet. Die mobile Variante ist 30 Meter hoch. Der feste Mast wird nun noch einmal 15 Meter höher sein und dadurch eine größere Reichweite im Südosten der Vierlande erzielen können.
Schnelles Internet: Im Landgebiet gibt es einen neuen Richtfunk-Mast
„Dann könnten wir auch bis zum Horster Damm kommen“, sagt Sven Baumgart. Im Radius von etwa fünf Kilometern um den Mast können Privathaushalte und Gewerbebetriebe mit Internet versorgt werden. Voraussetzung: Es sind keine Bäume, Gebäude oder Hindernisse im Weg, da Richtfunk eine direkte Sichtverbindung erfordert.
Die etwa neun Meter langen Segmente des Richtfunkturms werden auf dem Betriebshof in Allermöhe montiert und dann per Tieflader an den Kiebitzdeich transportiert. In etwa zwei bis drei Wochen soll der Mast einsatzbereit sein, schätzt Sven Baumgart. Interessierte können online prüfen, ob Flinkk an ihrem Standort nutzbar ist. Die Kosten liegen zwischen 35 und 100 Euro im Monat. Internetwww.flinkk.net.
Bei der Telekom hakt es weiter beim Netzausbau in den Vier- und Marschlanden
Derweil hakt es bei der Telekom weiter beim Netzausbau: Nachdem am Allermöher Deich eine Fertigstellung zunächst für das zweite Halbjahr 2020 angekündigt worden war, wurde der Termin zunächst auf Ende des Jahres, dann in den Februar und auf Juli 2021 verschoben. „Nun wurde erneut per E-Mail mitgeteilt, dass sich die Fertigstellung verzögert, aber nicht mal mehr ein Datum genannt“, schimpft Jörg Froh (CDU), der sich seit Jahren für den Internetausbau engagiert.
„Auch wenn der ehemalige Erste Bürgermeister Olaf Scholz bereits im Februar 2015 im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung mitgeteilt hat, dass er für die flächendeckende Versorgung in den Vier- und Marschlanden von der Bundesregierung die erforderlichen finanziellen Mittel zugesagt bekommen hätte, ist die Umsetzung noch in weiter Ferne“, sagt Jörg Froh. So geht aus der nun vorliegenden Antwort der Behörde für Kultur und Medien auf einen CDU-Antrag hervor, dass im Bezirk Bergedorf nach dem jetzt laufenden Breitbandförderverfahren voraussichtlich mehrere 100 Haushalte weiterhin nicht über einen schnellen Breitbandanschluss verfügen werden. Zwar sei es Ziel der Stadt, dass alle Haushalte und Unternehmen einen leistungsfähigen Anschluss erhalten.
Regionalausschuss tagt am Freitag, 9. April
Dieser Anspruch sei jedoch nicht kurzfristig umsetzbar und bedürfe sehr genauer Prüfungen der möglichen Maßnahmen in einem komplexen und rechtlich äußerst komplizierten Marktumfeld antwortet die Behörde. „Da zweifelt man doch ernsthaft, ob es der Senat wirklich ernst nimmt mit der Digitalisierung“, sagt Jörg Froh.
Das Thema wurde in den Regionalausschuss überwiesen, der am Dienstag, 13. April, online tagt. Bürger können Fragen vorab bis Freitag, 9. April, an den Ausschuss per E-Mail stellen: ausschussdienst@bergedorf.hamburg.de.