Hamburg. Der historischen Kate droht der Abriss aus Deichschutzgründen. Die Politik fordert das Bezirksamt Bergedorf zum Handeln auf.
Bergedorfs Politik will das alte Müllerhaus von Altengamme nicht hergeben - und schon gar nicht abreißen lassen: Überraschend einhellig und sogar einstimmig – trotz der zuletzt auf anderen Politikfeldern heftigen Anfeindungen – haben Koalition und Opposition in der Bezirksversammlung jetzt den Kampf für die sogenannte Hornkate neben der Altengammer Mühle aufgenommen. Es war seit Monaten einer der ganz wenigen Fälle, in dem die SPD-Grünen-FDP-Koalition für einen Antrag der oppositionellen CDU stimmte.
Historische Kate ist bereits im Besitz der Stadt Hamburg
Die vermutlich 370 Jahre alte, einst auf einer Warft an der Elbe erbaute Kate am Altengammer Hauptdeich 130 ist vom Abriss bedroht, weil sie der Verbesserung des Deichschutzes an ihrem angestammten Platz im Weg steht. Nach Recherchen der CDU hat die Stadt das denkmalgeschützte Haus samt der dazugehörigen landwirtschaftlichen Flächen hinter dem Deich bereits zum vergangenen Jahreswechsel gekauft. Bekannt wurde der drohende Abriss bei der Deichschau im Herbst 2020. Damals informierte der Verantwortliche der Deichbehörde die Runde aus Behörden, Anliegern und Politik über die geplante Erweiterung der Hochwasserschutzanlage.
Schutz von Leib und Leben steht über Erhalt der Kulturlandschaft
Sollte der Deich um einen Meter erhöht werden, müsste er um sechs Meter in der Breite wachsen, erläuterte Michael Schaper, in Hamburgs Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zuständig für die Deichaufsicht. Das Haus, in dem einst der Müller der Borghorster Mühle lebte, stehe schon jetzt zu nah am Deich. „Der Schutz von Leib und Leben hat schließlich eine höhere Bedeutung als der Erhalt der Kulturlandschaft“, sagte dazu Bergedorfs Baudezernent Uwe Czaplenski. Auf Nachfrage, wie der Abriss der Kate abgewendet werden könne, wurde empfohlen, es zu verschieben oder über einen Wiederaufbau im Freilichtmuseum Kiekeberg in Harburg nachzudenken.
Schon bei der Deichschau waren sich die Teilnehmer einig, dass ein Umzug in das Museum nicht infrage komme. Schließlich sei die Hornkate mit der erst 1876 gebauten Mühle ortsbildprägend für Altengamme. 1740 zu heutiger Größe ausgebaut, wurde sie über viele Jahre als Fährhaus genutzt und nach dem Bau der Mühle zum Müllerhaus der Familie Voss.
Denkmalgeschützte Hornkate soll im Ensemble um die Mühle erhalten bleiben
Wie die Kate für und in Altengamme gerettet werden kann, muss nun das Bezirksamt ergründen. Der einstimmige Beschluss fordert Amtsleiter Arne Dornquast auf, „sich bei den zuständigen Behörden dafür einzusetzen, dass die denkmalgeschützte ,Hornkate’ im Bereich des Ensembles um die Mühle erhalten bleibt und lediglich verschoben wird“.
„Die Kate muss nur um einige Meter in Richtung der landwirtschaftlichen Flächen versetzt werden“, beschreibt Stephanie Pelch (CDU), die die Stadt Hamburg auffordert, das als positives Signal an die Bevölkerung umzusetzen: „Bei denkmalgeschützten Häusern wird von den Eigentümern seitens der Kulturbehörde zu Recht erwartet, dass sie ihre Gebäude denkmalgerecht ,in Schuss halten’ beziehungsweise wieder aufbauen. Gleiches sollte auch für die Stadt gelten.“