Hamburg. Mitglieder der Bergedorfer DLRG übten auf dem Hohendeicher See die Eisrettung. In den nächsten Tagen werden Plusgrade erwartet.
Die Gelegenheit war günstig: Die Bergedorfer DLRG nutzte die in den vergangenen Jahren seltene Möglichkeit, um jetzt auf dem Hohendeicher See die Eisrettung zu üben. Sieben Rettungsschwimmer trainierten unter Leitung von Markus Klampe (46), Einsatzleiter und Koordinator von Ausbildung und Übungen, nahe dem DLRG-Haus am Warwischer Hinterdeich. „Wir haben dafür mit einer Kettensäge ein Loch in die Eisdecke gesägt. Die Eisplatte wird später wieder an diese Stelle verbracht, und das abgedeckte Loch wird mittels Leinen gesichert“, so Klampe.
Bergedorfer DLRG nutzt das Winterwetter für seltene Übungen
Die Retter sind mit Trockenanzügen bekleidet, dennoch kostet es Überwindung, in das eisige Wasser zu steigen, denn mit der Zeit dringt die Kälte in jede Pore. Zuerst gab Henrik Ohl (28) den zu Rettenden, er war vermeintlich in das Gewässer eingebrochen. Julius Lanz (21) robbte auf allen vieren und von Land mit einem Seil gesichert an ihn heran. Mit geschickten Handgriffen hielt er den „Verunglückten“ über Wasser, bis seine Kollegin Carolina Wenzel (22) beide erreicht hatte. Gemeinsam brachten sie den zu Rettenden in die richtige Position, um ihn mithilfe eines Rettungsboards und der Kameraden an Land aus dem Wasser und Zentimeter für Zentimeter ans Ufer zu ziehen. Etwa zwei Stunden wurde geübt. Markus Klampe: „Jeder Handgriff muss sitzen.“
Die schnelle Einsatztruppe der DLRG-Eisrettung existiert seit zwölf Jahren. Sie besteht aus 13 Personen, wird für Einsätze im gesamten Hamburger Bereich angefordert. „In der vergangenen Woche sind wir vier Mal für eine Personensuche alarmiert worden und ausgerückt“, berichtet Klampe. Die Einsatzfahrten konnten glücklicherweise abgebrochen werden: „Meist werden die Personen von Ordnungskräften oder der Polizei vom Eis heruntergebeten.“ Auch während der Übung spazierten Fußgänger über das Eis. Klampe: „Wir retten nur und weisen auf Gefahren hin, aber verbieten nichts. Jeder kann die DLRG-Eisregeln im Internet nachlesen und sollte sie beachten.“
Polizei und Behörden warnen weiter vor Betreten der Eisflächen
In den kommenden Tagen werden Plusgrade erwartet. Polizei und Behörden warnen weiter vor dem Betreten der Eisflächen. „Wir werden die Gewässer auch weiterhin im Blick behalten, sowohl im Rahmen punktueller Streifen als auch gegebenenfalls anlassbezogen nach entsprechenden Hinweisen“, so ein Polizeisprecher.