Hamburg. Tausende haben das Bilderbuchwetter für Ausflüge genutzt. Unter anderem in den Boberger Dünen. Einige gingen auch auf das dünne Eis.

Das frostige Kaiserwetter hat am Wochenende scharenweise Menschen in die sonnige Natur gelockt. Rund um den völlig überlasteten Parkplatz an der Boberger Furt herrschte zeitweise Stau, auf den Wegen in den Boberger Dünen tummelten sich die Spaziergänger, die nicht nur aus dem Raum Bergedorf, sondern aus ganz Hamburg kamen. „Mag sein, dass hier mehr los ist als an anderen Tagen“, meinte Ellen Nganga, die mit ihrer Familie aus Altona gekommen war. „Aber es ist hier längst nicht so überfüllt wie in den Parks in Hamburg.“

Angelika Mentins und Christian Kotter aus Rotherbaum folgen gern den ausgeschilderten Wegen durch die Boberger Niederung, „am liebsten natürlich bei klarer Winterluft und wolkenlosem Himmel. Für die Strecken braucht man eine bis eineinhalb Stunden, das ist genau die richtige Länge. Letztes Mal sind wir den Zeichen mit dem blauen Hasen gefolgt, diesmal ist es der orangefarbene Schmetterling.“

Hamburger genießen das schöne Winterwetter

„Ein bisschen mehr Schnee könnte ruhig noch liegen“, finden Uta und Dietrich Gerstner aus Bramfeld. „Aber der ist wohl inzwischen verweht oder immer wieder mal weggetaut.“ Das Ehepaar weiß besonders das Panorama in den Boberger Dünen zu schätzen. „Der Blick reicht weit und ist doch abwechslungsreich, nach jeder Kurve anders. So etwas gibt es sonst in Hamburg nicht.“

Die beiden Geschwister Helena (9) und Moritz Müller-Dornieden (5) aus Bergedorf nutzten gestern die letzten Schneereste zum Rodeln auf der Piste oberhalb vom Moosberg. „Auf der oberen Hälfte ist schon alles matschig, aber hier unten kann man noch fahren“, meint ihr Großvater Hermann Müller-Dornieden, der mit seinen Enkelkindern schon am Wochenende zuvor im Grünen Zentrum gerodelt war. Und Helena freut sich: „Eben gerade sind mir zwei Rehe über den Weg gelaufen.“

Bezirk Bergedorf: 30 Eis-Einsätze der Polizei in elf Stunden

Nicht alle Ausflügler und Spaziergänger blieben am Wochenende auf den Wegen. Viele konnten es nicht lassen und gingen auf die Eisflächen der Seen und Teiche – trotz der eindringlichen Warnungen der Umweltbehörde vor einer noch immer zu dünnen Eisfläche. „Besonders an Einmündungen und unter Brücken ist das Betreten des Eises noch immer lebensgefährlich“, hieß es dazu von Behördensprecher Jan Dube.

Doch allein am Sonnabend zwischen 9 und 20 Uhr zählte die Polizei im Bezirk Bergedorf 30 Einsätze, bei denen sie mit Lautsprecherdurchsagen Leute vom Eis holen musste. „Viele von ihnen waren nicht einmal einsichtig, leisteten den Anordnungen der Kollegen aber Folge“, berichtete eine Polizeisprecherin.

Ab Montag soll es vorbei sein mit dem blauen Himmel, zumindest in Westdeutschland. Laut Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net ziehen im Tagesverlauf Wolken auf, die Schneefall, teilweise aber auch gefährlichen gefrierenden Regen bringen. Es könnte sogar wieder Eisregen geben. Mitte der Woche kriecht aus Westen langsam mildere Luft nach Deutschland.