Hamburg. Ehepaar Heucke aus den Vier- und Marschlanden baut seit mehr als 30 Jahren Grünkohl an. Doch worauf kommt es bei dem Gewächs an?
Egal wie kalt es ist: Ralf (56) und Margit Heucke (52) sind nun fast täglich auf ihren Feldern, um zu ernten. Das Ehepaar baut am Tatenberger Deich Grünkohl an. Die Heuckes sind seit mehr als 30 Jahren auf eine Sorte festgelegt – die „Lärchenzunge“ mit ihren fein gekräuselten Blättern.
Für die Entfaltung des typischen Geschmacks des Grünkohls sei laut Ralf Heucke der erste Frost gar nicht relevant: „Entgegen der landläufigen Meinung kommt es nicht auf Minusgrade an, sondern darauf, dass der Grünkohl lange genug wächst.“ Die Bitterstoffe würden aus den Blättern mit der Zeit auch ohne Minusgrade verdrängt.
Ehepaar Heucke erntet fast täglich Grünkohl
Familie Heucke baut die besonders schmackhafte, im Blatt sehr feine Sorte „Lärchenzunge“ auf 2000 Quadratmetern am Tatenberger Deich an. Je nach Bedarf wird bis in den Februar hinein geerntet und das vitaminreiche Gemüse auf Wochenmärkten in Wandsbek, Niendorf-Nord und Farmsen verkauft.
Im Sommer ernten Heuckes auch Tomaten, Kohlrabi, Blumen- und Spitzkohl sowie Brokkoli. Im Herbst haben sie Sellerie sowie Weiß- und Rotkohl von den Feldern geholt und eingelagert. Das Gemüse wird nun nach und nach verkauft. Für den Anbau der anderen Gemüsesorten stehen weitere 2000 Quadratmeter zur Verfügung.
Beim frischen Grünkohl werden nur die Blätter verwendet
Gelbe, labberige Blätter kämen den Heuckes nicht in die Tüte: Sie zeugen von alten Pflanzen. Verwendet werde nur saftig grüner, praller und fester Grünkohl. Eben vom Feld geerntet und schnell verarbeitet schmecke Grünkohl am besten. Dem Genuss halte keine Massenproduktion stand, die in Dosen abgefüllt wird. Der Unterschied: Im frischen Grünkohl-Gericht bleiben die harten Strünke und Pflanzenrippen draußen, werden nur die gekräuselten Blätter verwendet. In der Dose findet sich die gesamte Pflanze, zerhackt zum Grünkohlgemisch.
Wird der Winter mild, kann im Frühjahr erneut geerntet werden
Mit der Ernte begonnen haben die Eheleute Mitte November. Das Wintergemüse pflanzten sie Ende Juli. Wenn der Winter mild verläuft, gibt es im Frühjahr eine weitere, kleine Ernte: „Dann haben sich im besten Falle noch einmal kleine Blätter an den im Winter abgeernteten Strunken gebildet. Sie eignen sich gut für Smoothies“, sagt der Gemüsegärtner. „Wir essen selbst nur unseren Grünkohl“, berichtet Margit Heucke und fügt hinzu: „Der schmeckt uns super. Aber vergleiche mit anderen Sorten – es gibt ja Hunderte weitere – können wir nicht anstellen.“ Mit dem Anbau der „Lärchenzunge“ haben die Heuckes vor mehr als 30 Jahren begonnen.
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Bei der Zubereitung setzen sie auf den klassischen Stil: Grünkohl mit Schweinebacke, Kohlwürsten und Kassler, dazu Kartoffeln. Die Blätter von zwei bis zweieinhalb Strünken ergeben etwa ein Kilogramm Grünkohl, der zumeist in dieser Menge portioniert in Beuteln verkauft wird. Auf dem Wochenmarkt ist er für rund 3,50 Euro pro Kilogramm zu haben. Wer für eine vierköpfige Familie kochen möchte, ist mit zwei Beuteln Grünkohl auf der sicheren Seite.
Und sollte von dem Gemüse doch etwas übrigbleiben – kein Problem: das Gericht lässt sich bestens einfrieren. „Grünkohl schmeckt wieder aufgewärmt noch mal so gut“, sagt Margit Heucke.